Modellschule Leipzig: Plätze in Grünau vergeben

Die Schulplätze ab August 2021 sind vergeben – und es gibt sogar schon Wartelisten. Das Wunschteam von Pädagoginnen und Pädagogen ist ebenso gewonnen wie die Lernbegleiter. Die Einstellungen laufen. „Wir sind ein großes Stück vorangekommen, unsere Modellschule in Grünau aufzubauen“, sagt Bianca Wilmsmann, die für das ehrgeizige Bildungsprojekt Öffentlichkeitsarbeit betreibt. Wie berichtet, will die Initiative auf der Wiese neben dem Allee-Center an der Offenburger Straße einen Bildungscampus errichten – das ist die große Vision, um Kindern aus dem Stadtteil bessere Bildungschancen zu offerieren. Start als Gemeinschaftsschule ist Ziel: Als erster Schritt wird die Leipziger Modellschule (Lemo) – eine inklusive, sozialraumorientierte Gemeinschaftsschule – aufgebaut, die ein Verein gemeinsam mit Bildungsexperten der Universität Leipzig entwickelt. Diese soll in einer angemieteten Büroetage in der zweiten Etage im Allee-Center starten. Dort werden dann vom neuen Schuljahr an 48 Kinder in altersgemischten Gruppen (entspricht Klassenstufe 1-3 sowie 4-6) unterrichtet. „Für die ersten Klassen ab Sommer 2022 gibt es reichlich Interessenten.“ Entstehen wird allerdings keine Schule in freier Trägerschaft für Eltern, die sich das leisten können – Schwächere werden ebenfalls unterstützt. Verhandlungen mit dem Landesamt für Bildung und Schule laufen, um das Projekt als eine der ersten Gemeinschaftsschulen nach verändertem Schulgesetz zu starten. „Aus jetziger Sicht spricht nichts dagegen, dass wir die Genehmigung bekommen.“ Landesamtssprecher Roman Schulz: „Wir prüfen, ob pädagogisches, finanzielles und räumliches Konzept tragfähig sind.“ Fragen um Finanzierung sind noch offen: Der Mietvertrag stehe kurz vor der Unterschrift, heißt es. Noch nicht ganz perfekt ist die Finanzierung, da die Modellschule aus eigener Kraft eine dreijährige Probephase bestreiten muss. Das schreibt der Gesetzgeber für alle Freien Schulen vor, bevor diese eine staatliche Förderung bekommen können. Der Trägerverein muss also für Betriebskosten, Gehälter, Ausstattung und Material aufkommen. Das erfolgt über Kredite und Bürgschaften, über die derzeit ebenfalls verhandelt wird. „Wir haben ein gutes Angebot von unserem Wunschfinanzierer vorliegen“, erklärt Wilmsmann. Die Darlehenssumme müsse allerdings komplett mit Mikro-Bürgschaften abgesichert werden. Wilmsmann: „Wir sind auf gutem Weg, aber noch nicht ganz am Ziel.“ Campus-Projekt wird im Stadtrat diskutiert: Dabei kann das Lemo-Team auf die Hilfe von Stiftern zurückgreifen. So fördert die Software AG Stiftung (SAGST) das Projekt mit 115 000 Euro – darunter das LernKulturLab auf der Wiese neben dem Allee-Center. Das ist ein farbig gestalteter Baucontainer, der Projekte für Kinder anbietet. Derzeit ist der allerdings geschlossen – es ist Winter- und Coronapause. „Diese Summe ist für uns ein weiterer Riesenschritt nach vorne und unterstreicht, dass unser Konzept innovative und zukunftsorientierte Stifter und Förderer überzeugt“, so Wilmsmann. Der geplante Bildungscampus, in dem bei einer Investitionssumme von 50 Millionen Euro bis zu 120 Arbeitsplätze entstehen könnten, wird im Frühjahr im Stadtrat vorgestellt. Denn dieser entscheidet über den Bebauungsplan und die Fläche, die der Verein von der Stadt in Erbbaupacht erhalten möchte. Vorabsprachen dazu gibt es bereits, die Hilfe einzelner Fraktionen sei auch zugesagt. Lesen Sie auch: Die große Vision: Ein Bildungscampus mitten in Grünau Von Mathias Orbeck