Unterricht ab Klasse 5: Sachsen entscheidet Anfang März

Sinkende Inzidenz-Werte (Leipzig und Dresden unter 50) und das Comeback für Grundschulen und Kitas neun Wochen nach dem zweiten Lockdown nähren in Sachsen neue Hoffnungen nach Corona-Lockerungen. Vor allem Eltern von Schülerinnen und Schülern ab Klasse 5 stellen sich die Frage, ab wann es denn für ihre Kinder endlich wieder losgeht. Im Kultusministerium herrschte am Dienstag mit Blick auf die Resonanz in den Grundschulen vorsichtiger Optimismus. Nur 3,7 Prozent der Kinder wurden von ihren Eltern aus Corona-Gründen an den öffentlichen Schulen abgemeldet, sagte Sprecher Dirk Reelfs auf LVZ-Anfrage. „Das ist eine Abstimmung mit den Füßen.“ Zudem hätten sich die Corona-Infektionen in den Abschlussklassen, die seit Anfang Januar wieder im Unterricht sind, auf ein Minimum eingepegelt. Laut Reelfs gab es in der letzten Woche unter rund 56 200 Schülerinnen und Schülern 19 Infektionen. Dazu kämen noch zwei Pädagogen, was dann rein mathematisch im 0,0-Prozent-Bereich läge. Wenig Chancen auf schnelle Lockerungen: Trotz dieser positiven Zahlen macht das Kultusministerium aber wenig Hoffnung auf schnelle Lockerungen für Kinder ab Klassenstufe 5 in Gymnasien, Ober- und Förderschulen. Es sei noch nichts spruchreif, so Reelfs. Auch der immer mal wieder kolportierte Start am 8. März sei völlig offen. „Wir werden jetzt das Infektionsgeschehen in den Grundschulen bis Ende Februar genau analysieren“, sagte er. Erst Anfang März werde dann die Entscheidung getroffen, welche Erleichterungen es für diese Schulklassen geben könnte. Das könne über einen Stufenplan geschehen. Sachsen: Stufenplan in Arbeit: Auch die Landesregierung verwies am Dienstag darauf, dass der Freistaat einen Stufenplan für weiter Corona-Lockerungen ins Visier nehme. Die Regierungschefs von Sachsen-Anhalt und Berlin hatten für ihre Länder dementsprechende Pläne bereits angekündigt. „Wir haben das am Wochenende im Kabinett besprochen und werden den Plan in dieser Woche weiter ausarbeiten und präzisieren“, kündigte Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) bei der Kabinettspressekonferenz in Dresden an. Voraussichtlich kommende Woche würde dann Sachsen seine Positionen in die Bund-Länder-Debatte einbringen. Die nächste Konferenz mit Kanzlerin Angela Merkel ist am 3. März. Details dazu wollte Schenk nicht nennen, ließ aber durchblicken, dass sinkende Inzidenz-Werte ein wesentliches Kriterium für stufenweise Lockerungen seien. Schenks Minister-Kollegin Petra Köpping (Soziales, SPD) nannte noch die „Gesamtsituation im Gesundheitsbereich“ ein wichtiges Kriterium. Lehrerverband: Nicht zu schnell öffnen: Mit Blick auf einen denkbaren Schulstart Anfang März ab Klasse 5 warnte Sachsens Lehrerverband vor zu schnellen Öffnungen. „Oberste Priorität hat das Infektionsgeschehen und zwar nicht nur an den Schulen, sondern in den Regionen insgesamt“, sagte Landeschef Jens Weichelt der LVZ. Es bringe deshalb nichts, vorzeitig den 8. März anzupeilen. Erst dann, wenn es die Inzidenz-Werte generell zulassen, könne es weitere Lockerungen an den Schulen geben, so Weichelt. Klar sei zudem, dass es dann nur im Wechselmodell gehen könnte. „Und es muss für die Pädagogen eine Chance geben, sich schnell impfen zu lassen.“ Von André Böhmer und Roland Herold