Hier endet die Stadt, hier wird Geschichte lebendig. Liebertwolkwitz gehört zwar seit gut 20 Jahren zu Leipzig, seine Eigenart hat sich „Wolks“, wie es die Einheimischen nennen, aber bis heute bewahrt. Ein Alleinstellungsmerkmal besitzt der Ortsteil am südöstlichen Rand der Stadt mit der Traditionsveranstaltung „Dorf 1813“ auf dem Markt und in den angrenzenden Höfen. Wenn Corona nicht gerade wütet, lässt sich dort jeden Oktober hautnah erfahren, wie das zivile Leben zur Zeit der Völkerschlacht vonstattenging. Leider hat die Hofgenossenschaft Stiftsgut Liebertwolkwitz als Mitveranstalterin das beliebte Event für diesen Herbst unlängst absagen müssen – wegen der Pandemie (die LVZ berichtete). Unter normalen Umständen laden die Hofgenossenschaftler gleich mehrmals im Jahr in die Ortsmitte ein – etwa zum Maien-Markt oder zum Hof-Advent. Auch diese beiden Veranstaltungen stehen unter historischen Vorzeichen.
Im Alltag der Liebertwolkwitzer spielt der Dorfkern nicht nur wegen der Feste eine wichtige Rolle: Jeden Freitag bieten Händler beim Wochenmarkt regionale Waren feil, im Sommer steht ein Eiswagen vor dem Rathaus
Über die Grenzen von „Wolks“ bekannt ist die Voltigiergruppe. In der zeigen Kinder und Jugendliche, dass man sich auf dem Rücken eines Pferdes durchaus akrobatisch bewegen kann. Verantwortlich für dieses Angebot ist der Verein Sportschulzentrum Liebertwolkwitz, der Träger des Sportprofils der örtlichen Grundschule. So dürfen die Mädchen und Jungen im Rahmen des Sportunterrichts aufs Pferd steigen. Die Kinder können sich aber auch mit Fußball, Hockey, Leichtathletik, Tanzen, Schwimmen oder Tischtennis beschäftigen.
Viel Bewegung herrscht auf der Kuhweide – zum Beispiel beim Heimatfest, sofern das Virus nicht grassiert. Ansonsten ist das grüne Areal ohnehin zu jeder Zeit ein beliebter Spielplatz für Kinder jeden Alters.
Auch abseits der Kuhweide gibt es einige Tobe-Möglichkeiten: etwa auf dem Spielplatz August-Scheibe-Straße, der einen Rutschturm, eine Doppelschaukel und eine große Sandfläche bietet. Oder auf dem Spielplatz Blumenbogen (mit Wippe, Bagger und Kletternetz). Es fehlt zwar ein Badesee oder ein Freibad, doch mit dem Angerteich hat auch Liebertwolkwitz ein Gewässer zu bieten. Hier gibt’s Enten und jede Menge Bäume, die Schatten spenden.
Spaß unterm Dach bietet das Sportzentrum Neue Badeanstalt. Im Therapiebecken können Babys planschen, Kinder das Seepferdchen-Abzeichen erlangen und ältere Menschen den Gelenken etwas Gutes tun.
Wer nach so viel Sport etwas für den leeren Magen benötigt, findet in der Brot- und Feinbäckerei Eßrich noch typische DDR-Ware. Geschlemmt wird auch in den beiden Restaurants des Dorfes: dem Gasthof Zum Schwarzen Ross sowie dem Gasthaus Marketenderin, die im Sommer jeweils Freisitze anbieten.
Selbstversorger sind auf dem „Ernte mich“-Biohof an der richtigen Adresse. Für jeden Obst- und Gemüsegeschmack dürfte etwas dabei sein. Mietbeete, um sich selbst als Gärtner auszuprobieren, gibt es dort auch.
Von Bert Endruszeit undAnne Grimm