Coronafälle in der Schule – Leipziger Gesundheitsamt gibt Antworten auf die drängendsten Fragen

Sachsen wagt die Lockerung der Corona-Regeln in Schulen. Zwar müssen Oberschüler und Gymnasiasten weiterhin auf Abstandsregeln achten, Zeugnisübergaben und Abschlussfeiern dürfen aber stattfinden. Doch was passiert, wenn jetzt ein Corona-Fall eintritt? Dr. Ingrid Möller, Abteilungsleiterin Hygiene beim Leipziger Gesundheitsamt, gibt Antworten. In Plauen hat das Gesundheitsamt einer gesamten Grundschulklasse Quarantäne verordnet, in Taucha waren nur ausgewählte Schüler einer Oberschule betroffen. Wie entscheidet das Gesundheitsamt aktuell in Leipzig? Dr. Ingrid Möller: Wenn dem Gesundheitsamt ein positiver Fall gemeldet wird, befragt es zunächst die positiv getestete Person genau: Hatte sie eine Maske/Mund-Nasen-Bedeckung auf? Zu wem hatte sie 15 Minuten Kontakt von Angesicht zu Angesicht? So werden alle Kontaktpersonen ermittelt und diese in Kategorien eingeteilt. Weiterhin wird in der Einrichtung ermittelt. Bei den Kontaktpersonen bieten wir großzügig einen Corona-Abstrich an. Die Kontaktpersonen werden häuslich abgesondert und unter Beobachtung des Gesundheitsamtes gestellt. Was meinen Sie mit Beobachtung durch das Gesundheitsamt? Die unter Quarantäne gestellten Personen erhalten die Aufforderung, zweimal täglich Fieber zu messen und sich auf Symptome hin zu beobachten, also Fieber, Husten, Schnupfen, Halsschmerzen. Sie erhalten ein sogenanntes Symptomtagebuch, das geführt werden soll. Sie erhalten eine entsprechende Telefonnummer des Gesundheitsamtes, die angerufen werden kann, falls Symptome oder Fragen auftreten, und die Telefonnummer des Bereitschaftsdienstes der Kassenärzte. Die Betroffenen werden vom Gesundheitsamt angerufen und nach Symptomen und Allgemeinbefinden befragt. Stichpunktartig wird auch an der Tür geklingelt und überprüft, ob derjenige zu Hause ist und die Quarantäneregeln befolgt. Die Betroffenen stehen mit dem Gesundheitsamt telefonisch und per E-Mail im Kontakt. Wird die Schule geschlossen? Nein, die komplette Einrichtung muss nicht geschlossen werden. Ob einzelne Trakte, Klassen oder Gruppen geschlossen werden, entscheidet das Gesundheitsamt im Rahmen der Ermittlung. Positiv getestete Personen müssen zwei Wochen in häusliche Quarantäne. Für wen gilt diese Verordnung ebenfalls? Für alle Kontaktpersonen der Kategorie 1. Das sind Personen, die kumulativ 15 Minuten Kontakt von Angesicht zu Angesicht zu einer positiv getesteten Person hatten. Alle die Personen, die zu der Kontaktperson ersten Grades Kontakt haben, gelten erst einmal nicht als Kontaktperson. Muss nach der Quarantäne ein negativer Corona-Test nachgewiesen werden? Nein. Müssen sich betroffene Kinder und Lehrer sowie deren Familien testen lassen? Kontaktpersonen ersten Grades sollen sich testen lassen. Außerdem: Mit entsprechenden Symptomen wird niemandem ein Test verwehrt. Prinzipiell haben Lehrer die Möglichkeit erhalten, sich einmal pro Woche auch ohne Symptome testen zu lassen. Wann dürfen die Betroffenen zurück in die Schule? Das entscheidet der behandelnde Arzt in Absprache mit dem Gesundheitsamt. Es richtet sich nach dem klinischen Verlauf der Erkrankung. Betroffene können sich telefonisch beim Gesundheitsamt beraten lassen: Das Team Tagebuch ist erreichbar unter 0341 12369999, das Team Hygiene unter 0341 1236909. Von Patricia Liebling