Gymnasium Schkeuditz: Home-Schooling als Vorbereitung auf die Uni

Dem Thema häusliche Lernzeit stellen sich die Lehrer, aber auch die Schulen völlig unterschiedlich. Thomas Schönfeldt, Mathelehrer und Schulleiter am Maria-Merian-Gymnasium in Schkeuditz, setzt klar auf verschiedene Komponenten – und stark auch auf Videokonferenzen. Anlehnung an Modell der Unis und Hochschulen: Immer wieder freitags trifft sich der Mathe-Grundkurs von Thomas Schönfeldt. Manchmal auch mittwochs. Was die 16 Schülerinnen und Schüler brauchen, ist vor allem eine Webcam und ein Mikrofon. Denn: Die Treffen finden digital statt, sind Teil einer Homeschooling-Strategie des Schkeuditzer Schulleiters. „Ich lehne mich in der Arbeit mit dieser Gruppe während der häuslichen Lernzeit an das Modell einer Universität oder Hochschule mit den zentralen Elementen Vorlesung, Übungsaufgaben und Seminar an“, erklärt Schönfeldt. Vorgehen dient Ausprägung der Studierfähigkeit: Momentan werde der Lernbereich Stochastik behandelt, konkret das Thema Wahrscheinlichkeitsverteilungen. „Im ersten Schritt wird der Stoff vermittelt, derzeit durch Einstellen der Aufgaben in die Dateiablage, das entspricht der Vorlesung an einer Uni“, so Schönfeldt. „Als nächstes stelle ich Aufgaben ein, die zu lösen sind.“ Die Lösungen lasse er sich entweder schicken oder stelle sie zeitverzögert zum selbstständigen Nacharbeiten in die Dateiablage. „Abschließend gibt es dann eine Videokonferenz, was einem Seminar an der Uni entspricht, in der Fragen aus dem theoretischen Bereich und zu den Aufgaben diskutiert und beantwortet werden“, sagt der Schulleiter. Dieses Vorgehen diene neben der konkreten Wissensvermittlung im Fach Mathematik explizit auch der Ausprägung der Studierfähigkeit im Abschlussjahrgang. „Wie man sieht: In der häuslichen Lernzeit liegen neben einigen Problemen sogar zusätzliche pädagogische Chancen“, meint Schönfeldt. „Und die greifen wir als Schule gerne auf.“ Lernsax und Schullogin werden genutzt: Für die Umsetzung verwendet das Maria-Merian-Gymnasium die Plattformen Lernsax und Schullogin, die beide vom Freistaat Sachsen zur Verfügung gestellt werden. „Vereinzelt haben wir an unserer Schule auch analoge Elemente beim Homeschooling, wie beispielsweise das Lesen von Büchern, überwiegend nutzen wir allerdings die digitalen Möglichkeiten.“ Über die Funktionen der Plattform sei auch die Rückkopplung zwischen Lehrern und Schülern gesichert, so Schönfeldt. „Probleme gibt es dabei allerdings mit einigen Schülern im ländlichen Raum, wo immer noch kein stabiles breitbandiges Internet verfügbar ist.“ Zudem fehle es bei einigen Schülern an der Ausstattung mit Laptops oder Druckern. „Hier will der Bund in Zusammenarbeit mit dem Schulträger helfen, die entsprechenden Prozesse laufen“, erklärt der 54-Jährige. „Ich bin zuversichtlich, dass wir bald den einen oder anderen Laptop an bedürftige Familien leihweise ausgeben können.“ In dieser Woche findet übrigens auch die Schulkonferenz mittels Videochat statt – neben Schüler-, Lehrer- und Elternvertretern sei auch das Landratsamt als Schulträger dabei. Von Linda Polenz