Haustier-Serie für Kinder: Die ruhigen Mitbewohner – Fische sind die farbenfrohsten Haustiere

Hai! Tauchen wir ein in eine faszinierende Unterwasserwelt: Geschätzt 80 Millionen Zierfische schwimmen in deutschen Aquarien (und Gartenteichen) – zahlenmäßiger Spitzenplatz in der Heimtier-Statistik! Die kleinen Schuppentiere werden als Haustiere immer beliebter. Kein Wunder bei so viel Hektik: Ein Blick durch die Glasscheibe in den artenreichen Miniatur-Kosmos ist spannend und entspannend zugleich. Ein Aquarium bringt ein exotisches Stück Natur in die eigenen vier Wände, das vom angehenden Halter verantwortungsvoll gehegt werden muss, damit Flora und Fauna sich wohlfühlen und fantastisch gedeihen. Geringer Pflegeaufwand: „Ich möchte ein Aquarium!“ – okay, diesen Satz hören Eltern von ihren Sprösslingen wohl eher selten. Denn ob schmusen, knuddeln oder streicheln, Fische eignen sich nicht als Spielkamerad zum Toben und der Kuschelfaktor ist eher Null. Dafür ziehen mit den neuen Schützlingen bei der Familie ruhige und liebenswerte Mitbewohner ein, die anders als Hund, Katze und Co. Herrchen und Frauchen nicht ständig auf Trab halten. Mit etwa zwei Wochenstunden ist der Pflegeaufwand für dieses Hobby weniger zeitintensiv. Zehn Jahre gelten dabei als gutes Einstiegsalter in die Aquaristik, denn die neuen Familienmitglieder bringen auch einige Aufgaben mit sich, für die es anfangs der Anleitung von Mama oder Papa bedarf. Wer mit der Überlegung spielt, sich Fische anzuschaffen, muss sich zunächst ein paar Fragen stellen: Welche Arten und wie viele Tiere möchte ich halten, und wie könnte mein Aquarium gestaltet sein, um meinen Wasserbewohnern optimale Bedingungen zu bieten? Unterschiedliche Charaktere: Neueinsteiger sollten auf Süßwasserfische aus dem Zoofachhandel zurückgreifen – die sind preisgünstiger und wesentlich leichter zu halten als Salzwasserfische. Also, vorerst Finger weg von Clownfischen. Sorry, Nemo! Beliebt sind die üblichen Verdächtigen: Guppys, Salmler, Panzerwelse, Platys, Barben, Mollys, Skalare, Schwertträger und Regenbogenfische. Allesamt farbenreiche Spezies und einige bereits für wenige Euro erhältlich. Kois und größere Goldfische gehören dagegen in den Gartenteich. Wichtig beim Kauf: Die Fische sollten die gleichen Lebensbedingungen bevorzugen und sich untereinander vertragen, sonst gibt’s Stress im Revier. Manche schwimmen gesellig in Schwärmen, andere tummeln sich nur unter Artgenossen, die einen bevorzugen Bodennähe, andere halten sich nur in oberen Wasserregionen auf. Kleinere Fische werden etwa zwei bis vier, ein Wels auch schon mal bis zu zehn Jahre alt. Kleine Schnecken oder Garnelen machen die magische Unterwasser-Gesellschaft komplett, sind aber kein Muss. Wohlfühlambiente schaffen: Bevor die blubbernden Bewohner einziehen, muss das Aquarium einige Wochen vorab hergerichtet werden. Als Daumenregel gilt: Je größer, desto besser. Im Idealfall sollte es mindestens 100 Liter fassen und niemals rund sein – pro Zentimeter Fisch zwei Liter Wasser, so die Empfehlung für die Besatzdichte. Ist das Becken zu klein, entstehen schnell Keime und das Biotop nimmt Schaden. Am besten vorab checken, ob die Versicherung im Schadensfall zahlt, wenn mal das Glas zerbricht und Wasser austritt. Im Zoohandel gibt es sogenannte Startersets mit Pumpen, Filter, Heizung, Beleuchtung und Abdeckung (auch wichtig bei neugierigen Katzen!) für etwa 100 Euro. Dann geht’s an die Ausstattung, und da ist bei Klein und Groß Kreativität gefragt. Zum Innenleben gehören Sand, Kies, Steine, Wurzeln, kleine Versteck-Höhlen und natürlich die richtigen Pflanzen. Die sind nicht nur dekorativ, sondern auch Sauerstoffproduzent, filtern Schadstoffe und sorgen für ein natürliches Lebensumfeld wie in freier Wildbahn – ideal als Rückzugsort und Laichplatz. Kontrolle ist wichtig: Ein Aquarium braucht vor allem Strom und Wasser. Der Unterschrank, auf dem das Glasgefäß platziert wird, muss stabil sein – denn 100 Liter wiegen eben 100 Kilo. Auch sollte das Bassin niemals in der prallen Sonne stehen, da sonst das Algenwachstum überhandnimmt. Die Beleuchtung lässt sich mittels Zeitschaltuhr auf den natürlichen Tag- und Nachtrhythmus der Tiere abstimmen. Das Wasserplätschern der Umwälzpumpe kann sogar ganz beruhigend sein. Gegen die Scheibe zu klopfen, ist tabu. Fische sind stumm, aber nicht taub. Gefüttert wird ein- bis dreimal täglich, je nach Art Trocken-, Frost- oder Lebendfutter. Wenn nach zwei Minuten alles aufgefressen ist, dann war die Menge optimal. Futterautomaten sind praktisch für all jene, die kurz verreisen wollen. Die Wasserwerte (beispielsweise Temperatur, Nitritgehalt und pH-Wert) sollten der Gesundheit von Fischen und Pflanzen zuliebe regelmäßig kontrolliert werden. Nach einer gewissen Zeit empfiehlt es sich bei Bedarf einmal wöchentlich ein Drittel des Wassers zu wechseln, das Glas zu reinigen, den Boden abzusaugen und mit einem Kescher abgestorbene Pflanzenreste zu entfernen. Lesen Sie auch: „Unser tierischer Mitbewohner“ – Teil 1: Die wichtigsten Antworten zu Hund, Katze und Co. „Unser tierischer Mitbewohner“ – Teil 2: Woher bekomme ich (m)ein Haustier? „Unser tierischer Mitbewohner“ – Teil 3: Das Kaninchen – geeignet für Kinder? „Unser tierischer Mitbewohner“ – Teil 4: Der Hund – der beste Freund des Kindes? „Unser tierischer Mitbewohner“ – Teil 5: Die Katze – was sie braucht und was Kinder von ihr lernen können „Unser tierischer Mitbewohner“ – Teil 6: Eine Vogelspinne – geeigneter Mitbewohner für Familien!? „Unser tierischer Mitbewohner“ – Teil 7: Ratten und Mäuse: Zu zart für ganz kleine Hände „Unser tierischer Mitbewohner – Teil 8: Nicht kuscheln, nur beobachten – Vögel als Haustiere Kino fürs Kinderzimmer: Alles in allem dürfte so ein Süßwasseraquarium mit seinen schillernd-leuchtenden Bewohnern in jedem zu Hause ein optischer Hingucker werden und gut fürs Klima im Kinderzimmer sein. Wer es liebt, tierisches Verhalten zu beobachten, kann sich an der Scheibe stundenlang die Nase platt drücken – eine nette Alternative zum Fernseher. Von Benjamin Winkler