Hamster: Kleine Nager mit großen Bedürfnissen

Wenn das Prädikat „klein, aber oho“ auf ein Haustier zutrifft, dann auf den Hamster. Der hat seinen ganz eigenen kleinen Kopf und kann ganz schön wehrhaft sein. Pfiffig, quirlig, nachtaktiv, bewegungsbedürftig und manchmal richtig zickig: Ist der Hamster ein Charakter, der zur Familie passt? Und ist er für kleine Kinder geeignet? Die wichtigste Frage ist natürlich: Braucht ein Hamster eigentlich wirklich das schon sprichwörtliche Hamsterrad? Antwort: Unbedingt! Hamster bewegen sich gern und viel, und da sie das im Käfig nur begrenzt tun können, muss es eben das Laufrad sein. Unser kleiner Hamster läuft zur großen Form darin auf, rennt schnell wie der Wind. Ganz wichtig ist dabei etwas, was auch wir Menschen kennen: Er sollte mit geradem Rücken im Rad laufen können, wenn er nicht irgendwann „Rücken“ haben soll. Das Hamster-Sportgerät sollte also auf die Grüße des Tieres abgestimmt sein. „Größe“ ist auch das Thema bei der Unterbringung. Es wird gern der Denkfehler begangen, ein kleines Tier brauche nur einen kleinen Käfig. Dies trifft ganz besonders auf den Hamster nicht zu: Hamster buddeln gern in Streu, bauen sich Höhlen, räumen hier und wühlen dort. Auch Haustier-Hamster haben noch eine Menge von ihren freilebenden Artgenossen in sich, die sogenannte Fluchttiere sind. Deswegen sollte sein Käfig-Zuhause so groß wie möglich und tief gebaut sein, damit viele Materialien wie Äste, Kokosnüsse oder Papprollen hineinpassen. Das braucht der Hamster für ein artgerechtes Zuhause: Terrarium oder Hamsterheim Einstreu Toilette mit Sand Schlafhäuschen Hamsterwatte Laufrad Kletterspielzeug Apropos Fluchttier: Es dauert eine Weile und braucht vor allem Vorsicht, einen Hamster an seine Menschen zu gewöhnen. Wer den Wohnungsneuling gleich beherzt aus dem Käfig greifen und ihn liebevoll streicheln möchte, riskiert einen ebenso beherzten Biss. Die kleinen Nager sind in der Feindabwehr ganz groß und mutig – und deshalb für die menschlichen Kleinen nicht geeignet. Nur größere Kinder kommen mit dem Hamster klar, kleine Kinder verstehen zum Beispiel auch eher nicht, dass die Tiere nachtaktiv sind. Das empfinden Kinder als langweilig, weil sie tagsüber keinen Mucks von ihrem kleinen Freund hören. Und manche werden nicht verstehen, dass er spätestens nach drei Jahren seinen letzten Atemzug tut. Entscheidet sich die Familie grundsätzlich für den Hamster, sollte sie sich zunächst mit den Arten beschäftigen, denn deren Charaktere können recht unterschiedlich sein. Chinesischer Streifenhamster, Dsungarischer Zwerghamster, Goldhamster, Roborowski Zwerghamster – was sie eint ist ihr Einzelgänger-Bedürfnis. Lediglich der Campbell Zwerghamster kann laut der Tierschutzorganisation Peta mit mehreren Tieren im Käfig gehalten werden. Rund um die Hamster-Ernährung muss dies vorhanden sein: Futternapf Trinkflasche oder Trinknapf Mineralstein (Leckstein) Knabberhölzer Trockenfutter Frischfutter Leckerlis Hamster sind kleine Leckermäuler, die bei der Nahrung Abwechslung schätzen. Trockenfutter sowie Obst, Gemüse und Kräuter sollten im Verhältnis von etwa 65 zu 35 Prozent gereicht werden. Hier und da machen ein wenig Eiweiß (Insekten, Joghurt, rohes Rinderhack) den kleinen Gourmet froh. Dabei sollte immer ein bisschen mehr in den Schälchen liegen als nötig – denn der Hamster möchte ja auch hamstern, sprich Vorräte anlegen. Damit diese nicht ungesehen verderben, sollten die Vorräte unbedingt regelmäßig überprüft werden. Frisches Wasser ist Pflicht. Und wenn man seinem Hamster neben dem perfekten Dinner auch Wellness verordnen möchte: Eine Schale mit Chinchillasand ist als Sandbad top für die Fellpflege. Lesen Sie auch: Die wichtigsten Antworten zu Hund, Katze und Co. Woher bekomme ich (m)ein Haustier? Das Kaninchen – geeignet für Kinder? Der Hund – der beste Freund des Kindes? Die Katze – was sie braucht und was Kinder von ihr lernen können Eine Vogelspinne – geeigneter Mitbewohner für Familien!? Ratten und Mäuse: Zu zart für ganz kleine Hände Nicht kuscheln, nur beobachten – Vögel als Haustiere Der Tierschutzbund stellt seine Broschüre „Die Haltung von Goldhamstern“ als Download im PDF-Format zur Verfügung. Alles klar für die Entscheidung pro oder kontra Hamster? Dann folgt noch der familiäre Aufstieg in die Champions League: Wer es hinbekommen kann, den Raum, in dem das Tierchen hinter Gitterstäben sitzt, zu sichern und Gefahren wie giftige Pflanzen, kritische Schlupflöcher und Kabel zu erkennen und zu beseitigen, sorgt für einen gesteigerten Spaßfaktor beim Nager. Der hat nämlich richtig Lust auf Freilauf. Und er wird es einem mit mehr Zutraulichkeit danken. Von Stefan Michaelis

Haustier-Serie für Kinder: Hamster - kleine Nager mit großen Bedürfnissen