Tischtennis, Inlineskaten, Parkour oder Rudern: Vier Sportarten für mehr Bewegung

Während überall das alltägliche Leben in Beruf und Schule wieder Fahrt aufnimmt, können viele Kinder ihren Sportunterricht oder die Vereinsangebote nur eingeschränkt wahrnehmen. Den eigenen Nachwuchs regelmäßig in Bewegung zu bringen, bleibt somit oftmals eine Aufgabe der Eltern. Wir stellen hier ein paar Sportarten vor, die Familien gut in ihren Alltag einbauen und den Kindern anbieten können. Tischtennis: Mit gaaanz viel Gefühl: Irgendwie mag fast jeder Tischtennis. Ob mit Freunden oder Rundlauf auf der Klassenfahrt, für ein entspanntes Ping Pong reichen meistens einfache Grundkenntnisse aus. Die notwendigen Platten finden sich oftmals an den wieder eröffneten Spielplätzen im Raum Leipzig – Schläger und Bälle kann man sich zur Not von befreundeten Familien oder Klassenkameraden ausleihen. „Tischtennis wird viel mit dem Kopf gespielt“, erklärt Steffen Gaßmann, Trainer beim LTTV Leutzscher Füchse. Kognitive Fähigkeiten wie die Hand-Augen-Koordination, Konzentration und Reaktionsvermögen werden bei Geschwindigkeiten von bis zu 170 Kilometern pro Stunde (Weltspitze) ständig verfeinert und geschärft. „Nicht umsonst gilt Tischtennis als eine der schnellsten Ballsportart der Welt.“ Für Anfänger bieten sich einfache Jonglier-Übungen an, als ganze Familie kann man sich dagegen im Rundlauf ausprobieren. Wer möchte, kann also einfach mal rausgehen und losspielen – denn der Spaß steht im Vordergrund. Inlineskaten: Erst mal sicher stehen und bremsen: Wer bereits Inlineskates zu Hause hat, für den ist dieses Angebot einfach umzusetzen: Skates, Schoner und Helm anziehen, eine schön asphaltierte Strecke suchen – und ab geht die Post! Alle anderen können sich bei Freunden und Bekannten umschauen, sich Skates ausleihen oder nach Gebrauchten umschauen. Wer zum allerersten Mal auf Rollen steht, sollte sich erst mal langsam – und eventuell auf einem bremsenden Untergrund – an die wegflutschenden Rollen gewöhnen. „Etwas in die Knie gehen, mit den Händen auf den Knie abstützen. Die Länge der Arme bestimmt die sichere Position“, sagt Trainerin Cornelia „Conny“ Löbner vom Speedskating Leipzig e.V.. Beim Skating geht es von Anfang an um Koordination, das Einschätzen von Geschwindigkeiten und Gefahren. Die Balance wird trainiert, dazu Körperbeherrschung und die Explosivität, also die Muskelkraft vor allem in den Oberschenkeln. Kinder lernen die Beherrschung ihres Sportgeräts am besten spielerisch, durch Parcours-Fahren und Slalom, Springen, Ducken oder – bei Fortgeschritteneren – auch mal ein Hockey-Spielchen auf Skates. Wichtig: Jeder Skater sollte nur so schnell fahren, dass er oder sie die Geschwindigkeit kontrollieren und abbremsen kann. Hier heißt es: üben, üben, üben ... Parkour: Höher, schneller ... schöner: Für Kinder und Jugendliche ist Parkour eine super Idee: Denn hier wird die ganze Stadt und gelegentlich auch die Natur zur Spiel- und Experimentierfläche. Parkour ist laut Alexander „Alex“ Lungwitz von den Leipziger Parkour-Spezialisten der Flying Dudes im Grundsatz lediglich die Suche nach dem effektivsten Weg, von A nach B zu kommen. Doch ohne Regeln geht es auch hier nicht. Dazu gehören zum einen eine ordentliche Aufwärmung und natürlich die technischen Grundlagen. Am Anfang stehen die Basics der fließenden Fortbewegung: richtig fallen, hochklettern (ohne mit den Knien aufzusetzen, sonst zehn Liegestütze), sicher abspringen (mit zwei Füßen heißt das „Präzisionssprung“, mit einem „Stride“) und landen. Was einfach klingt, erweist sich in der Praxis als eine ganz schöne Herausforderung. Höchste Konzentration braucht es, den Absprung mit dem richtigen Timing hinzubekommen: Knie hochziehen, mit den Armen Schwung mitnehmen und gleichzeitig schon an die Landung denken. Dazu braucht es Körperspannung und die richtige Balance. Wer sich dann schon etwas sicherer fühlt, kann gerne die gesamte Umgebung zum Austoben nutzen: Treppen werden rauf- und runtergehüpft, beim Crosslauf durch den Wald Baumstämme und Hügel als Hindernisse genutzt und am Spielplatz lassen sich Parkourelemente an Geräten ausprobieren. Mehr braucht es nicht! Rudern und Paddeln: Fitnesstraining und Meditation: Auf kaum etwas sind Leipziger stolzer als auf ihre Wasserstraßen. Durch Stadtarchitektur und Wälder führen die Wege, abwechslungsreich und mit vielen Bootsvermietern verstreut über das Stadtgebiet. Auch mit Kindern lassen sich Routen finden, je nach Kraft und Ausdauer sollte man natürlich die Wegstrecken planen – am besten anfangs gegen die Strömung, damit der Heimweg nicht zum Dauerstreit in der Familie führt. Während Paddeln in Kajak und Canadier Oberkörper, Nacken und Arme trainiert, zählt das klassische Rudern im Einer, Zweier und Co. mit Rollsitz zur Königsdisziplin auf dem Wasser. „Rudern ist eine Ganzkörpersportart“, sagt Regionaltrainer André Eidam vom Talentestützpunkt SC DHfK Leipzig und verweist auf die gesunde Belastung aller Körperpartien. Von Schulter, Nacken und Armen über Bauch und dem gesamten Stützapparat bis hinunter zu den Beinen stehen beim Rudern alle Muskelgruppen unter Belastung. „Das ist ideal für Kinder mit einem Hang zum Adipösen (Fettleibigkeit, Anm. d. Red.). Rudern ist gesundheitspräventiv“, betont er. Nicht zu vergessen: Die gleichmäßigen Bewegungen an Paddel oder Ruder können eine wahrhaft meditative Wirkung auf Körper und Geist haben. Nicht das Schlechteste in diesen bewegten Zeiten. Von Thomas Bothe

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