Leipziger Zentrum für barrierefreies Lesen fordert mehr Online-Angebote für Blinde

Das Deutsche Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen) mahnt anlässlich des Welt-Braille-Tages am 4. Januar, sehbehinderte Menschen stärker über digitale Kanäle mit Informationen zu versorgen. „Wir kennen erfahrungsgemäß die Lesebedürfnisse blinder, seh- und lesebehinderter Menschen“, sagt Thomas Kahlisch, Direktor des „ dzb lesen “. Der Professor beklagt einen „Mangel an barrierefrei zugänglicher Literatur“ – gerade auch im Internet. Vor gut 126 Jahren in Leipzig gegründet, firmierte das Zentrum bis Ende 2019 unter dem Namen „Deutsche Zentralbücherei für Blinde“. Die Bezeichnung wurde dem umfassenden Angebot zuletzt jedoch nicht mehr gerecht, daher die Umbenennung. Mit Hilfe des Blindenschrift-Alphabets von Louis Braille stellt das „dzb lesen“ unter anderem selbst Bücher und weitere Medien her – nach den Bedürfnissen der Benutzer, versteht sich. Im Fokus sind neben blinden und sehbehinderten Menschen beispielsweise auch Ältere, denen das Lesen zunehmend schwerfällt. Nicht alle von ihnen beherrschen allerdings die Brailleschrift, insbesondere nicht, wenn sie erst im hohen Alter einen Sehverlust erleiden. 2025 müssen E-Books in der EU barrierefrei sein: Um digitale Hürden einzureißen, hat das „dzb lesen“ jetzt mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels ein gemeinsames Projekt gestartet. Ziel ist, die Buchbranche darin zu unterstützen, barrierefreien Zugang zu E-Books zu schaffen. Ein solches Angebot wird für Verlage ab Sommer 2025 nicht mehr vollkommen freiwillig sein: Dann tritt der Europäische Rechtsakt zur Barrierefreiheit (European Accessibility Act) in Kraft. Bereits seit einiger Zeit überprüft das „dzb lesen“ die Behörden-Seiten des Freistaats Sachsen auf mögliche Unwägbarkeiten für sehbehinderte Menschen. Die dzb-Bibliothek existiert freilich auch unter dem neuen Namen weiterhin. Hier stehen rund 25 400 Titel in Brailleschrift kostenfrei zur Verfügung: Belletristik, Sach- und Fachbücher, Braillenoten für blinde Musiker und Kinderbücher, die helfen, die elementar wichtige Brailleschrift frühzeitig zu erlernen. Zusätzlich gehören mehr als 47 000 Hörbücher zum Bestand. Louis Braille wurde am 4. Januar 1809 geboren. Sein System einer taktilen Punktschrift entwickelte er 1825, als er gerade mal 16 Jahre alt war. 2019 richtete Leipzig erstmals das Louis-Braille-Festival mit rund 3000 Besuchern aus. Von mwö