Leipziger Märchenland vor der Oper lädt ab 23. November zum Staunen ein

Trotz Absage des Leipziger Weihnachtsmarktes laufen die Vorbereitungen für ein Corona-konformes Märchenland vor der Oper auf Hochtouren. Die 83-jährige Elke Herschel, die mit den beiden Figuren Hänsel & Gretel vor 42 Jahren an den Start ging, fiebert mit neuen Plänen dem 23. November entgegen. Ein Leben für die Märchen: Geboren wurde die Märchenland-Fee in der Dahlener Heide. Für ihre Ausbildung zur Grafikerin kam sie Ende der Fünfzigerjahre nach Leipzig. Bis zur Wende arbeitete die Leipzigerin bei der Deutschen Werbe- und Anzeigengesellschaft (DEWAG) – zuständig für die Gestaltung auf Messen, Ausstellungen und dem Weihnachtsmarkt. „HO und Konsum hatten im Jahr 1978 für den Weihnachtsmarkt keine Waren mehr vorrätig und so kam mir die Idee, ein Märchenland zu bauen“, erzählt die Puppenschnitzerin, die bis heute alle Figuren aus Styropor in ihren heimischen vier Wänden schnitzt. „Manchmal kann ich in der Vorweihnachtszeit kaum treten“, erzählt die Künstlerin, die zwei Kinder großgezogen und ein Urenkelchen hat. Aufgebaut wird das zauberhafte Märchenland von der Leipziger Firma „Inuma“ in Seehausen, von der Elke Herschel in den höchsten Tönen schwärmt. Neue Pläne braucht das Märchenland: In den vergangenen 42 Jahren musste das Märchenland immer mal seinen Standort ändern – bedingt durch innerstädtische Bauprojekte wanderten die überlebensgroßen Figuren aus Gebrüder Grimms bekannten Märchen vom Sachsenplatz (1991 bis 1998) in die Grimmaische Straße (1999 bis 2000), in die Petersstraße/Wiese (2001) und auf den Augustusplatz zum Opernbrunnen (2002 bis 2003), ein Jahr später zum Mendebrunnen (2004 bis 2005) und seit 2013 bis heute stehen Frau Holle und Co. direkt vorm Leipziger Opernhaus. Dass Groß und Klein auch in diesem Jahr auf eine spannende Fehlersuche gehen können – in jedem Märchen sind kleine Ungereimtheiten eingebaut –, das verdanken die Leipziger einem klugen Kopf, der auf die Idee kam, das Ganze einmal umzukehren. Aufgrund der Abstandsregeln können die Familien diesmal nicht durch das Märchenland bummeln, sondern wandeln um das beleuchtete Ensemble herum. Dass bereits im Mai vom Leipziger Marktamt bestätigte Modell des neuen Märchenlandes baut die Schöpferin so um, dass ein Besuch den Corona-Schutzregeln entspricht – ab 23. November mit Abstand und Freude auf Entdeckungsreise durch die Märchen. Mehr Geschichten lesen Sie hier! Von Regina Katzer