Leipzigs singende Kulturbotschafterin Juliane Harberg

Die Musikerin ist in Schwerin groß geworden und stand mit 14 Jahren das erste Mal auf der Bühne des Mecklenburgischen Staatstheaters. 2006 kam die Sängerin nach Leipzig, um an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Gesang zu studieren. Hier lernte sie auch ihren griechischen Ehemann, den Pianisten und Musikwissenschaftler Ermis Theodorakis, kennen. Vor Kurzem wurde die Künstlerin zur Kulturbotschafterin der Kampagne „ So geht sächsisch“, eine Initiative des Freistaates Sachsen, berufen. In ihrem Podcast „Oper & Leben“ interviewt sie Kollegen aus der Opernwelt und schaut hinter die Kulissen der Veranstaltungshäuser, in denen es coronabedingt sehr ruhig geworden ist. Hausmusik als Lichtblick: „Endlich gibt es einen Lichtblick im dunklen Tunnel“, begrüßte die Gastgeberin vor ein paar Tagen zum Hausmusik-Konzert in den heimischen vier Wänden. Gefeiert wurde die Premiere der ersten Zusammenkunft des Leipziger Kulturzirkels, der Musiker, Komponisten und Sänger unter einem Dach vereint. Es sei das erste Mal gewesen, dass Juliane und Ermis wieder Leute trafen. „ Während Corona waren wir die meiste Zeit allein zu Hause. Ich hatte neun Absagen für Solokonzerte“, meinte Ermis traurig. Aber er hatte auch Zeit, ergänzte er, um sich seinem „Baby“ zu widmen. Gemeint ist ein Cembalo, das im Wohnzimmer neben dem Flügel einen schönen Platz vorm Fenster gefunden hat. Wegen des Instruments sind die beiden im vergangenen Jahr durch halb Deutschland gereist, ehe sie in Wuppertal fündig wurden. Das Cembalo hat vier Register und fünf Fußpedale für einen größeren Tonumfang. Das Schmuckstück stammt aus den 1970er-Jahren und ist Ermis’ während der Restauration immer mehr ans Herz gewachsen. Händel am restaurierten Cembalo: Für diese Arbeiten bekam der Pianist, der seit 1994 solistisch in ganz Europa, Ghana, Chile und in den USA auftritt, ein Stipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. „Ein Cembalist muss in der Lage sein, kleine Reparaturen selber ausführen zu können. Die Lederkiele waren gerissen und einige Tasten klangen nicht mehr gut“, erklärte der Musiker. Am Abend der Premiere mit den Zirkulanern saß Ermis an den Tasten der „schönen Dame“ und spielte Händel in Begleitung seiner singenden Ehefrau Juliane. Von Regina Katzer

Leipzigs singende Kulturbotschafterin Juliane Harberg - und ein besonderes Cembalo