Internationale Küche zum Mitnehmen in Leipzig Plagwitz

Rasselbock – das Fabeltier eines Hasen mit Rehgeweih soll durch Thüringer Wälder hoppeln, lebend gesehen hat es noch keiner. Anna König und Moritz Mönnich gaben ihm ein Gesicht, als sie vor einigen Jahren begannen, auf Festivals und Straßenfesten international inspiriertes Streetfood anzubieten, parallel zu ihren Jobs als damals festangestellte Köche. Ihr authentisches Auftreten ließ die Nachfrage steigen und so gründeten beide 2017 eine Cateringfirma mit dem Kopf eines Rasselbocks im Logo. Die Küche in der Markranstädter Straße hat eine Fensterfront, durch die sie mittags Lunch-Boxen mit wöchentlich wechselnden Spezialitäten aus aller Welt reichen. Anfangs nur mittwochs klappen sie die Futterluke inzwischen dienstags bis freitags auf. Internationale Rezepturen: Bloß gut, denn in Erinnerung an den ersten Corona-Lockdown im Frühjahr will ich jetzt nicht schon wieder jeden Tag am Herd stehen. Außerdem lockt die Abwechslung. Und nach Erlebnissen auf von Rasselbock bekochten Events blieb hängen, dass beide mit Sorgfalt und einfallsreich am Werk sind. Im Wochenplan stehen diesmal unter anderen marokkanische Gemüsetajine mit Couscous oder ein Thai-Curry mit Kartoffel, Aubergine, Kräutersalat und gedämpftem Jasminreis. Für den Freitag bestelle ich per E-Mail zur Abholung im „To-Go-Format“ Bibimbap Beef sowie das Tagesgericht Tom Kha Suppe – je einmal mit und ohne Hühnchen. Bibimbap ist ein traditionelles Gericht der koreanischen Küche, die ich während einer Recherchetour vor Ort erleben durfte. In der Regel werden dafür Zutaten wie Ingwer, Gurke, Karotte, Ei, Kimchi und Reis mit oder ohne Fleisch in einer Schüssel angerichtet. Ich habe Bulgogi-Beef dazu gewählt, das gewürzt mit einer süßlichen Marinade im Original über offenem Feuer gegart wird. Die Tom Kha Suppe basiert auf einem thailändischen Rezept. Die Bestätigung landet keine Stunde später in meinem Postfach und am nächsten Tag stehe ich gegen 12 Uhr erwartungsvoll vor der Luke. Nervennahrung fürs Gemüt: Dort läuft alles mit einem entspannten Lächeln, routiniert und zügig ab. Statt eines Kassenbons gibt’s eine handgeschriebene Quittung und dann trage ich meine Wundertüte – man bekommt die Speisen gar nicht zu Gesicht – nach Hause. Die drei einzelnen Boxen erweisen sich als auslaufsicher und halten das Ganze gut bei Temperatur. Zuerst öffne ich die weiße Schachtel mit Bibimbap: Die oben genannten Zutaten sind appetitlich über- und nebeneinander geschichtet, die Gurke fein gehobelt, die Karotte frisch geraspelt, das gekochte Ei halbiert. Nur: Statt des bestellten Bulgogi-Fleischs habe ich die Variante mit Soja-Hack erwischt. Die Verwechslung lässt sich verschmerzen: Nach dem ersten Probieren schlage ich lustvoll zu und beschließe, den akzeptablen Fleischersatz künftig nicht mehr links liegen zu lassen. Aufgepeppt mit Miso-Mayo und Sesam-Nori-Crunch auf Sushi-Reis ist das insgesamt eine schöne Erfahrung. Es schmeckt zwar weniger scharf als in Seoul, aber dort war Bibimbap sowieso an jeder Ecke anders zu haben – mal als Fingerfood in Salatblätter gewickelt, dann wieder als Eintopf. Die beiden runden Becher enthalten Reisnudelsuppe in zwei Varianten auf Basis einer würzigen Brühe mit Kokosmilch, Koriander und Lorbeerblatt, Brokkoli und Kräutern. Die Variante für Veganer enthält noch Karottenwürfel und Steinchampignons, die mit Huhn klein geschnittene, zarte Fleischstücke. Beide zu kosten assoziiert Nervennahrung, die an grauen Tagen angenehm die Seele wärmt. Ökologische Verpackungen: Darüber sinnierend fällt mein Blick auf die Verpackungen aus recycelten Rohstoffen. Man kann sie mit der Hand abwaschen und nochmals verwenden. Angesichts der gerade wieder laufenden Take-Away-Angebote, mit denen Gastronomen die aktuelle Zwangspause sinnvoll überbrücken, möchte man ihnen an dieser Stelle am liebsten zurufen, doch bitte nicht nur auf die Qualität ihrer Speisen zu achten, sondern wie die Rasselböcke auch auf die der verwendeten Boxen. Die im Frühjahr gehörte Ausrede, auf die Schnelle nichts anderes gefunden zu haben als Einweg-Plastik, zieht jetzt nicht mehr. Adresse: Markranstädter Straße 8, 04229 Leipzig, Tel. 0160-627 3568/0177-394 09 86, www.rasselbock-catering.de Konzept: Catering und Futterluke. Extras: Lunch Box zum Mitnehmen. Geöffnet: Dienstag bis Freitag, 11.30 bis 14 Uhr. Preise: Tagesspezialitäten – 6 Euro, Klassiker – 8,60 Euro. Zahlung: PayPal, bar. Gesamtnote: 7/10. Essen: 7. Service: ohne Bewertung. Ambiente: ohne Bewertung. Fazit: Abwechslungsreiches Take-Away für Freunde internationaler Küche als Alternative zum Restaurantbesuch. 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Internationale Küche zum Mitnehmen in Leipzig Plagwitz – so schmeckt es in der Futterluke