ADAC Sachsen protestiert gegen einspurige Wundstraße

Der ADAC Sachsen protestiert dagegen, dass die Stadtverwaltung im Frühjahr einen weiteren Teil der Wundtstraße einspurig machen will. Wie berichtet soll dann auf der Trasse von der Dufour- bis zur Kreuzung Karl-Tauchnitz-Straße ein Radfahrstreifen auf der Westseite der Wundtstraße – also stadtauswärts – markiert werden. Für Autofahrer gibt es dann dort nur noch eine Spur stadtauswärts, die ab der Ferdinand-Rhode-Straße bis zur Kreuzung Karl-Tauchnitz-Straße wieder auf zwei Kfz-Streifen aufgeweitet wird. Auch in der Gegenrichtung führt hinter der Kreuzung nur noch eine Geradeausspur stadteinwärts. Das gilt für das kurze Stück bis zur Ferdinand-Rhode-Straße, wo neben der Geradeaus- eine Linksabbiegespur in die Ferdinand-Rhode-Straße angelegt wird. ADAC: Verkehrsführung ist optimal: Der ADAC Sachsen betont in einer Erklärung, die seit 50 Jahren vierspurig ausgebaute B 2 sei von der Kurt-Eisner-Straße über die Wundtstraße „die kürzeste und schnellste Verbindung zum Innenstadtring“. Dies sei eine „optimale Verkehrsführung“, weil sie die geringste Belastung für die Umwelt, die Bürger und ihre Besucher sowie die Pendler darstelle. „Die wichtigste Zufahrtsstraße von der Autobahn 38 Dresden–Göttingen und A 72 Chemnitz sowie B 2 Gera und B 95 Borna soll einspurig werden, weil die Stadt den Verkehr weiter behindern will, um Autofahrer zum Umsteigen zu zwingen “, kritisiert Helmut Büschke, Vorstandsmitglied für Verkehr- und Technik des ADAC Sachsen, und prophezeit: „Durch die Reduzierung der Fahrspuren werden mehr Stopps für den motorisierten Verkehr verursacht, die zu einer höheren Umweltbelastung führen.“ Durch Corona und in der nassen, kalten Jahreszeit von November bis März würden viele Radfahrer auf das Auto umsteigen und dann die Flächen für den motorisierten Verkehr fehlen. Der Autofahrer-Club kritisiert auch, dass die Verwaltung den stadteinwärtigen Verkehr an der Richard-Lehmann Straße ableitet, „ohne dass an der August-Bebel-Straße beziehungsweise Karl-Liebknecht-Straße ein Hinweis zum Zentrum erfolgt“. Dies sei „unsinnig“, weil „eine Abfahrt später der Verkehr auf den Schleußiger Weg/Kurt-Eisner-Straße fahren kann und sowieso nur eine Geradeausspur in das Zentrum vorhanden ist“. Diese Einschränkung belaste nur die Karl-Liebknecht- und August-Bebel-Straße, die radfahrerfreundlich zurückgebaut wurden. Gewerbetreibende und Pendler betroffen: „Diese Verkehrspolitik, die einseitig zur Verdrängung des Autoverkehrs aus der Stadt zielt und sich nur noch auf den Radverkehr konzentriert, führt zur Einschränkung der Mobilität besonders für Gewerbetreibende, Handwerker und ältere Menschen“, so Vorstandsmitglied Büschke. „Das kann kein politisches Ziel der Stadt Leipzig sein.“ Denn Gewerbe, Handwerk und Selbstständige seien für die Erbringung der Wirtschafts- und Dienstleistungen unterwegs. „Auch für viele Bürger der Stadt ist die Mobilität eine Voraussetzung für ihre Arbeit.“ Der Plan, auf der Wundstraße eine Fahrspur zu reduzieren um eine Radspur zu schaffen, sei zudem eine „unsichere Verkehrslösung“ für die Radfahrer. „In dem Bereich Wundtstraße/Floßplatz ist generell ein geringes Radverkehrsaufkommen vorhanden“, so der ADAC-Mann. „Der Radverkehr nutzt hier die Nebenstraßen.“ Durch die geplante Änderung würden mehr Radfahrer angelockt und so Konflikte mit dem Autoverkehr provoziert, die zu Verkehrsunfällen führen. Von Andreas Tappert