Alkoholverbot: Leipzig untersagt Glühwein-Verkauf im gesamten Stadtgebiet

Der große Weihnachtsmarkt abgesagt, die schmucken Verkaufsbuden in einer Halle verstaut: In seiner Not stieg so mancher Leipziger in den vergangenen Tagen auf dampfenden Glühwein to go um – und traf sich vor Gaststätten und Kneipen mit Straßenverkauf mit guten Freunden zum kleinen Happening im Stehen. Vorbei! Die Stadt Leipzig greift durch, unterbindet das fröhliche Treiben. Rund um die Uhr kein heißer Alkohol: In einer neuen Allgemeinverfügung, die vom 3. bis 28. Dezember gilt, ist der Verkauf von Glühwein und weiteren alkoholischen Heißgetränken im gesamten Stadtgebiet rund um die Uhr untersagt. Außerdem verboten: die Veräußerung aller übrigen alkoholischen Getränke zwischen 22 und 6 Uhr. Auch diese Regelung betrifft ganz Leipzig; also Gaststätten, Tankstellen, Spätis, Bahnhöfe und Lieferdienste in allen Stadtteilen. Konsumverbot in der City: Was den Konsum von Glühwein, Bier & Co. anbelangt, gilt ein 24- Stunden-Verbot für die City. Mit Innenstadt sind ab sofort aber nicht mehr nur die Fußgängerzonen gemeint, sondern auch alle markanten Plätze im Herzen der Messestadt: Augustusplatz, Markt, Richard-Wagner-Platz, Wilhelm-Leuschner-Platz, Willy-Brandt-Platz, Burgplatz, Kurt-Masur-Platz, Nikolaikirchhof und Thomaskirchhof. Dort besteht ab Donnerstag überdies die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung. Ausweitung der Maskenpflicht: Neben der Ausweitung der Maskenpflicht will die Stadtverwaltung der Ausbreitung des Coronavirus noch mit einer weiteren Maßnahme Herr werden. Mit Blick auf eine mögliche „Querdenker“-Demo am 19. Dezember in Leipzig sind ab dieser Woche bei Versammlungen nur noch maximal 500 Personen erlaubt. „Grenze der Belastbarkeit“: „Die Lage wird zunehmend kritisch, das Virus greift auch bei uns um sich und in den Kliniken arbeitet das Personal an der Grenze der Belastbarkeit. Unser Ziel bleibt es, das Infektionsgeschehen aufzuhalten und die Zahl der Neuinfektionen deutlich zu senken. Gelingt uns das nicht, überfordern wir unweigerlich unser Gesundheitssystem. Mehr schwere und tödliche Krankheitsverläufe wären die Folge“, begründete Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) den Erlass der neuen Allgemeinverfügung. Stadt will scharf kontrollieren: Stadtsprecher Matthias Hasberg formulierte es am Dienstagnachmittag noch drastischer: „Der Lockdown light bringt nicht das, was er bringen sollte. Ausgangsbeschränkungen wollen wir aber unbedingt vermeiden. Noch sind wir mit 125 von einer 200er-Inzidenz weit entfernt. Das soll auch so bleiben.“ Hasberg kündigte verschärfte Kontrollen durch das Ordnungsamt in Kooperation mit der Polizei an. Alle derzeit verfügbaren Außendienst-Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes und der operativen Gruppe überwachten die Einhaltung der Allgemeinverfügung. Dies seien aktuell insgesamt 77 Kommunalbeschäftigte. Von Dominic Welters