Bekennerschreiben nach Anschlag Bundeswehr-Autos in Leipzig aufgetaucht

Um 22.07 Uhr ging am Silvesterabend bei der Polizei die Meldung ein, dass an der Torgauer Straße auf dem Hof eines Mercedes-Autohändlers Fahrzeuge in Flammen stehen. Dort brannten zwölf Bundeswehr-Geländefahrzeuge und – Anhänger, die zur Instandsetzung in der Werkstatt waren. Mehr als die Hälfte der Fahrzeuge wurden durch den Brand vollständig zerstört, teilte das sächsische Landeskriminalamt (LKA) am Neujahrstag mit. Linksextremes Bekennerschreiben: Auf dem linken Internetportal Indymedia wurde ein Bekennerschreiben veröffentlicht, das die Bundeswehr als „Element im repressiven Instrumentenkasten des Staates“ bezeichnet. Sie setze „deutsche, staatliche Interessen mit Gewalt weltweit“ durch und sei ein „autoritär strukturierter Laden, durchzogen von rechten Netzwerken und gekennzeichnet von Männerbündelei“. Betont wird in dem Schreiben auch, dass es im Jahr 2020 „viele Repressionsschläge“ gegen die linksextreme Szene gegeben habe und „Antifaschistinnen seitdem in Untersuchungshaft“ sitzen. Ausdrücklich dabei genannt wird Lina E. aus Connewitz. Sie soll die mutmaßliche Anführerin einer linksextremen Gruppe sein. Ihr wird von der Generalbundesanwaltschaft vorgeworfen, zusammen mit etwa zehn bis 15 anderen Personen einen Anschlag auf den Inhaber sowie die Besucher einer Gaststätte in Eisenach verübt haben, welche die Angreifer zuvor als Treffpunkt der rechten Szene ausgemacht hätten. Die Frau sitzt seit vergangenem November in Untersuchungshaft. Nach Angaben des LKA Sachsen hat das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum bereits in der Silvesternacht die Ermittlungen übernommen. Es werden Zeugen gesucht, die am Tatort verdächtige Personen und Fahrzeuge gesehen haben. Auch Wahrnehmungen im Internet oder in den sozialen Medien könnten die Ermittlungen unterstützen, heißt es. Hinweise werden unter Telefon 0341 96646666 erbeten. 700 Beamte kontrollieren Corona-Schutz: Um die Regelungen zum Infektionsschutz zu kontrollieren, waren in der Silvesternacht in Leipzig 700 Polizisten und weitere Ordnungshüter der Stadt im Einsatz. Sie registrierten 16 Straftaten, unter anderem mehrere Beleidigungen und Sachbeschädigungen, einen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und eine versuchte Körperverletzung. Außerdem mussten 33 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstößen gegen die Sächsische Corona-Schutzverordnung eingeleitet werden. Die Feuerwehr musste in der Südvorstadt wegen brennender Mülltonnen eingesetzt werden. Auch in der Eisenbahnstraße gab es mehrere Feuer, die aber noch vor Eintreffen der Feuerwehr abbrannten. Insgesamt wurden von 18 bis 7 Uhr im Stadtgebiet 55 Brandeinsätze gemeldet. Der Rettungsdienst der Stadt musste 134 Mal ausrücken. Im Vergleich zum Vorjahr, wo es 55 Brand- und 143 Rettungseinsätze gab, gebe es keinen bemerkenswerten Unterschied, heißt es. Von Andreas Tappert