Coronavirus: Leipziger Kliniken bleiben noch im Pandemie-Modus

Die drei großen Corona-Abteilungen am Klinikum St. Georg, am Uniklinikum Leipzig (UKL) und am Herzzentrum sind trotz sinkender Infektionen noch nicht wieder im Alltag angekommen. Auch wenn die Belegungszahlen bei Corona-Patienten rückläufig sind, herrscht längst noch keine Normalität. St. Georg: Intensivstation weiter fast komplett ausgelastet: „Aktuell befinden wir uns noch im Coronamodus“, erklärt Iris Minde, Geschäftsführerin am St. Georg. Man werde in den kommenden Wochen langsam hochfahren. Die Zahlen stagnieren und pendeln seit Anfang Februar zwischen 38 und 43 Patienten auf den „normalen“ Covid-Stationen. Die Intensivstation ist aber weiter konstant ausgelastet – die Betten sind meist zu 100 Prozent belegt. Die Belegung sei insgesamt „noch nicht so niedrig, wie wir erhofft hatten“, sagt Minde. Besonders auf der Intensivstation liegen weiterhin schwerstkranke Patientinnen und Patienten, deren Behandlung sehr langwierig ist. Der Personaleinsatz sei auf den Covid-Stationen weiterhin deutlich höher als auf normalen Abteilungen. Man wolle und könne keinen Schnellschuss riskieren und zu früh wieder in den Normalbetrieb zurückkehren. „Wir wägen gezielt ab, inwiefern Operationen und Eingriffe durchgeführt werden können“, sagt Minde. „Momentan sind knapp über die Hälfte unserer OP-Säle in Betrieb.“ Auch mit Blick auf die Besuchsmöglichkeiten müsse man schrittweise vorgehen. Uniklinik: Kontinuierlicher und spürbarer Rückgang: Auf den Covid-19-Abteilungen des UKL wurden am Freitag 22 Patienten intensivmedizinisch behandelt (Mitte Januar waren es noch 40). 25 lagen auf der Normalstation (Mitte Januar: 79). „Das ist ein erfreulicher Rückgang, den wir inzwischen kontinuierlich verzeichnen und der jetzt nach langer Zeit auch auf der Intensivstation spürbar wird“, sagt UKL-Sprecherin Helena Reinhardt. Der Regelbetrieb sei „noch reduziert“. Das heißt: Nicht dringende planbare Eingriffe wurden verschoben, die Ambulanzen sind nicht in vollem Umfang tätig. „Wir bereiten uns darauf vor, in den kommenden Wochen hier stufenweise wieder mehr anbieten zu können“, sagt Reinhardt. Herzzentrum: Regelbetrieb wird schrittweise wieder aufgenommen: „Die sinkenden Infektionszahlen lassen uns vorsichtig aufatmen“, erklärt Nicole Menzel von der Unternehmenskommunikation des Herzzentrums Leipzig – neben UKL und St. Georg das Schwerpunktkrankenhaus bei der Corona-Versorgung in Stadt und Region. Im Herzzentrum wurden am Sonntag drei Patienten auf Normalstation behandelt sowie fünf auf der Intensivstation. Um den 24. Januar waren es noch etwa 30 auf Normal- und rund 40 auf der Intensivstation. „In den letzten Wochen haben wir zusätzlich geschaffene Isolierbereiche wieder ihren ursprünglichen Aufgaben zugeführt und nehmen den Regelbetrieb schrittweise wieder auf“, sagt Menzel. Für die Rückkehr zur Normalität wappne man sich auch mit Impfungen. Mehr als zwei Drittel des Personals am Standort, das in Notaufnahmen und in der Betreuung von Corona-Patienten tätig ist, habe bereits eine Impfung erhalten. Angesichts der Corona-Pandemie scheuen viele Menschen den Gang zum Arzt – selbst, wenn es sich um einen akuten Notfall, wie einen Schlaganfall oder Herzinfarkt handelt. Das konstatiert das Herzzentrum Leipzig. „Solche Ängste vor dem Krankenhaus muss niemand haben. Im Gegenteil: Patientinnen und Patienten mit akuter Luftnot oder Brustschmerzen sollten unbedingt und ohne Umwege zu uns kommen“, sagt der ärztliche Direktor Professor Gerhard Hindricks. Zum Schutz gebe es umfangreiche Sicherheits- und Hygienevorkehrungen. Abstimmungsrunde zum weiteren Vorgehen der Kliniken: Wie es weiter geht, ob sich die Lage dauerhaft entspannt, ist von der weiteren Entwicklung der Infektionszahlen abhängig, teilt das UKL mit. Aktuell findet dazu eine Abstimmung mit den betroffenen Krankenhäusern in der Region statt. Das Ergebnis soll im Laufe dieser Woche feststehen. Von Björn Meine