Coronavirus: Warum Leipzig keine Veranstaltungen verbietet

Anders als Halle und Magdeburg will Leipzig vorerst keine generellen Veranstaltungsverbote wegen des Coronavirus erlassen. In den beiden größten Städten Sachsen-Anhalts sind seit Wochenanfang Events mit mehr als 1000 Besuchern untersagt. In Leipzig wird dieses Vorgehen kritisch gesehen. „Wir halten das für rechtlich schwieriges Terrain“, sagte Stadtsprecher Matthias Hasberg am Dienstag auf Anfrage von LVZ.de. Bereits in der vergangenen Woche sei man zu dem Schluss gekommen: Solange das Robert Koch-Institut die Gefahr durch das neuartige Coronavirus nur als „mäßig“ einstufe, reiche dies für eine entsprechende Verordnung nicht aus. In einer Einzelfallentscheidung war Anfang vergangener Woche dennoch die Buchmesse abgesagt worden. Zahlreiche Geisterspiele in der Bundesliga: Dem Vernehmen nach wird auch die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) empfohlene Grenze von 1000 Besuchern für ungeeignet gehalten, um konkrete Aussagen über die Ansteckungsgefahr bei einer Veranstaltung zu treffen. Ob das Bundesliga-Heimspiel von RB Leipzig gegen den SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr) stattfinden kann, stehe noch nicht fest, so Hasberg. Dies werde in den nächsten Tagen entschieden, kündigte der Sprecher an. Für die Bundesliga-Spiele zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1.FC Köln am Mittwoch, das Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 (Samstag), sowie die Partien zwischen Hoffenheim und Hertha BSC (Samstag) sowie Werder Bremen und Bayer Leverkusen (Montag) war zuvor ein Zuschauerausschluss von den Behörden erlassen worden. Auch das Champions-League-Achtelfinale des FC Bayern München gegen den FC Chelsea am 18. März findet als Geisterspiel statt. Infizierte in Leipzig: „Vorbildlich verhalten“: In Leipzig sind bislang vier Corona-Infektionen bestätigt (Stand: Dienstagabend). Zwei der Patienten werden auf der Isolierstation des Klinikums St. Georg behandelt, die anderen beiden befinden sich in häuslicher Isolation. Alle hätten sich vorbildlich verhalten und beim Auftreten der ersten Erkrankungserscheinungen an Ärzte gewendet. „Diesbezüglich hatten wir großes Glück. Sie sind nach unserer Kenntnis weder zur Arbeit noch zu Veranstaltungen gefahren. Es gibt derzeit keine Hinweis auf eine große Streuung“, sagte Hasberg. Die Betroffenen hätten nach bisherigem Kenntnisstand auch keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzt, wodurch sich andere Menschen anstecken konnten. Auf eine Kontrolle der häuslichen Quarantäne werde derzeit und nach aktuellem Stand auch weiterhin verzichtet. „Wir appellieren in dieser Hinsicht an die Eigenverantwortung der Betroffen. Das hat bisher auch geklappt“, so der Stadtsprecher. Von Robert Nößler und Christian Neffe

1000-Besucher-Grenze - Coronavirus: Warum Leipzig vorerst keine Veranstaltungsverbote plant