Ernährung: Was bei diesen Leipziger Promis auf den Tisch kommt

Auch Gesundheit lässt sich nachhaltig denken. Unter anderem mit der Frage, was bei einem tagtäglich auf dem Teller landet. Denn wer ein langes Leben anstrebt, für den ist auch die Ernährung meist von zentraler Bedeutung. Die LVZ hat bei acht Persönlichkeiten aus der Stadt in den Einkaufskorb geschaut und nachgefragt: Was ist Ihnen bei der Ernährung wichtig? Ayleena Jung, Ehefrau des Leipziger Oberbürgermeisters und zweifache Mutter: „Ich bin noch bewusster geworden. Das war ich schon immer, aber ich merke, dass ich noch genauer hinschaue: Wo kaufe ich? Von wem kaufe ich? Regional, frisch und mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis – das ist immer oberste Devise. Genauso wie sich saisonal und dennoch abwechslungsreich zu ernähren. Nicht unterstützen möchte ich Firmen, die schlechte Qualität verkaufen und damit noch Geld verdienen wollen. Da packt mich immer die Wut. Und am schlimmsten finde ich die Massentierhaltung. Wer das auch nur einmal gesehen hat, kann das nicht mehr kaufen! An der Stelle wünsche ich mir von allen beteiligten Stellen ein Aufwachen, eine klare Haltung und Handeln.“ Michael Trischan, Schauspieler und Genussmensch: „Meine Frau und ich vermeiden nach Möglichkeit zu viel Zucker in jeglicher Form, essen wenig Fleisch und viel Gemüse. Nach 18 Uhr versuchen wir, nichts mehr zu uns zu nehmen. Wir genießen unser Wasser, welches in unserer hauseigenen ‚Umkehrosmose-Anlage’ gefiltert wird. Das wenige Fleisch kaufen wir in einer Landschlachterei unseres Vertrauens im Zentrum-Süd. Das Gemüse gibt es frisch vom Leipziger Markt, der Rest kommt aus dem Supermarkt. Ich finde es trotzdem wichtig, den Zucker nicht zu sehr zu verteufeln. Schließlich gehört Genuss zum Leben und trägt zur guten Laune bei. Alles in Maßen, dann klappt es auch mit dem Leben!“ Jan Benzien, Kanu-Weltmeister und Chef des Leipziger Stadthafens: „Als Hochleistungssportler habe ich immer und alles essen können, aber heute muss ich schauen, dass ich meine Figur halbwegs halte. Ich liebe gesundes und – frisches Essen. Gebe sicherlich mehr für Essen aus, obwohl ich versuche weniger zu essen. Ich kaufe im Konsum ein. Der ist bei uns um die Ecke und ich bekomme regionale frische Produkte. Ich liebe zudem frische Brötchen oder Brot vom Handwerksbäcker nebenan. Es ist wichtig, dass man nicht so viel Essen wegschmeißt. Die Aktion ‚Too Good To Go’ (eine App, die Kunden mit Restaurants und Geschäften verbindet, die nicht verkaufte, überschüssige Lebensmittel haben, Anm. d. Red.) finde ich daher sehr passend, an der wir auch als Stadthafen mitgemacht haben. Ich bin weder Veganer noch sonst irgendetwas, schaue einfach, dass ich die Mitte finde und mich am Ende gesund ernähre.“ Ronny Rockstroh, DJ und Musikproduzent: „Aktuell verfolge ich eine 16:8-Ernährungsvariante, bei der ich 16 Stunde nichts esse und Mahlzeiten nur in den übrigen acht Stunden zu mir nehme, damit die Zellen Zeit haben, sich zu regenerieren. Zudem achte ich auf den Säure-Basen-Haushalt meiner Speisen. Dadurch habe ich auch meinen Fleischkonsum reduziert und die normale Milch durch Hafermilch ersetzt. Anfangs war es eigenartig, plötzlich Quinoa-Salat anstelle eines Steaks zu essen, aber man gewöhnt sich dran. Ich möchte im jungen Alter Vorsorge tragen, damit ich später dem Körper keinen Grund gebe, krank zu werden.“ Anke Geißler, Kabarettistin: „Ich esse gern und gut, drum keine Fertiggerichte. Auf dem Leipziger Markt bin ich Stammkundin. Und in Radefeld wächst gerade ein glückliches Schwein heran, welches wir – ein paar Freunde und ich – demnächst von seinen circa 200 Kilogramm erlösen. Das Tier lebt mit seinen drei Schweine-Kollegen in absoluter Freiheit und kulinarischer Wonne. Und das schmeckt man dann auch. Großartig! Ich halte es mit der alten Weisheit:Iss nichts, was deine Großmutter nicht als Essen erkannt hätte.“ Alen Milosevic, Bundesliga-Handballer beim SC DHfK Leipzig: „Ich setze mich sehr mit der Thematik Ernährung auseinander. Seit Jahren bilde ich mich hierzu weiter. Ich ernähre mich seitdem kohlenhydrat- und zuckerarm. Ernährung ist aber ein unfassbar komplexes Thema. Um etwas richtig umsetzen zu können, muss man es verstehen und alle biochemische Vorgänge im Körper kennen. Einfach ist es nicht... Für mich persönlich hatte die Umstellung nur Vorteile. Ich habe keine Insulin-Peaks mehr, bin leistungsfähiger und meine Konzentration ist immer auf einem hohen Level. Dies sind nur ein paar Vorteile von vielen. Ich koche nun auch viel öfter und kaufe nachhaltig und bewusst ein. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.“ Michael Faber, Verlagschef von Faber und Faber: „Für mich sind neben Genuss und Sattwerden seit vielen Jahren auch die Orte, an denen ich Lebensmittel oder Wein oder natürlich auch Bücher als geistige Lebensmittel einkaufe, ganz wesentlich. Wollen wir keine Verödung der Innenstädte, sollten wir unbedingt beim Einzelhändler kaufen. Das scheint mir nachhaltig. Das Brot vom Bäcker, das Fleisch beim Metzger, den Fisch vom Fischer und den Wein am besten vom Hof des Winzers. Einer der Winzer, bei dem ich kaufe, ist Gussek in Naumburg. Da bekommt man neben einem wunderbaren Blanc de Noir auch gleich noch ein paar schönen Geschichten erzählt, gratis. Und den frischen Fisch kaufen wir in Auleben am Fuße des Kyffhäuser Höhenzugs. Da gehen dann meine Frau und ich gleich noch ein paar Stunden wandern.“ Olaf Thormann, Direktor des Grassimuseums für Angewandte Kunst: „Ich bevorzuge beim Einkauf frische Produkte, vermeide wenn möglich Zucker und jegliche Fertiggerichte. Die Einkaufsmöglichkeiten in Leipzig sind prinzipiell gut. Eine zentrale Markthalle würde mich freuen.“ Von Regina Katzer, Janina Fleischer, Jürgen Kleindienst, Thomas Bothe, Bastian Schröder