Handel, Sport, Museen – diese Corona-Regeln gelten ab Dienstag in Leipzig

Entgegen der Ankündigungen von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und trotz steigender Fallzahlen hat Leipzig nun doch mehrere Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen angekündigt – festgehalten in einer neuen Allgemeinverfügung. Während die Sieben-Tage-Inzidenz an Bedeutung verliert, rückt die Zahl der belegten Corona-Betten und die angekündigte Ausweitung der Testpflicht bei der Pandemie-Bekämpfung in den Fokus. Das ändert sich in der Messestadt konkret: Shopping nur mit negativem Testergebnis: Der Aufschrei unter den Gewerbetreibenden war laut, als Jung am Mittwoch sagte, dass er nicht mit einer Öffnung des Einzelhandels nach Ostern rechne. Nun kommt es doch anders. Ab Dienstag sind Einkaufsbummel auch in der Messestadt wieder möglich – unter bestimmten Voraussetzungen. Die wichtigste aus Kundensicht: Notwendig ist ein tagesaktueller negativer Selbst- oder Schnelltest. Zudem dürfen die Läden nur nach Terminvereinbarung sowie Erfassung der Kontaktdaten für einen festgelegten Zeitraum betreten werden – das bekannte Click-and-Meet wird also reaktiviert. Händler müssen außerdem darauf achten, dass sich je 40 Quadratmeter Ladenfläche nur eine Kundin oder ein Kunde im Geschäft aufhält. Nicht mitgezählt werden Minderjährige und Hilfsbedürftige. Ob nach dem Hin und Her der vergangenen Tage alle Einzelhändler nach Ostern öffnen, ist derweil offen. Erleichterungen für den Nachwuchs- und Individualsport: Auch im Nachwuchssport dürfte die neue Allgemeinverfügung für Erleichterung sorgen. Nachdem die Jugend über Monate hinweg zum Füßestillhalten gezwungen war und der Trainingsbetrieb erst kürzlich wieder aufgenommen werden konnte, drohte erneut eine unbefristete Zwangspause. Zumindest die unter 18-Jährigen dürfen seit Dienstag wieder in Gruppen von bis zu 20 Kindern draußen und auf Außenanlagen trainieren. Erwachsenen bleibt zumindest der Individualsport für maximal zwei Personen gestattet. Lockerungen in Kunst und Kultur: Besonders schwer von der Corona-Pandemie betroffen ist weiterhin die Kunst- und Kulturszene. Ein erster Hoffnungsschimmer, die Öffnung von Museen, Galerien und Gedenkstätten, wird nun ebenfalls am 6. April inzidenzunabhängig reaktiviert. Heißt: Aus rechtlicher Sicht dürften das Museum der bildenden Künste, Grassimuseum & Co. ab Dienstag wieder öffnen. Die Voraussetzungen für den Neustart sind ähnlich wie beim Handel: Ein negativer und aktueller Corona-Test, Terminvereinbarung und Kontaktnachverfolgung sind unerlässlich. Körpernahe Dienstleistungen weiter möglich: Ebenfalls von der Allgemeinverfügung profitieren die Anbieter von körpernahen Dienstleistungen. Neben Friseuren, die nicht von den jüngsten Einschränkungen betroffen waren, dürfen auch Tattoo- sowie Nagelstudios und ähnliche Betriebe ab Dienstag wieder öffnen. Dabei gelten die in der sächsischen Corona-Verordnung festgehaltenen Regeln: Kunden müssen auch hier einen negativen Schnell- oder Selbsttest vorweisen. Die Anbieter müssen zweimal pro Woche nachweisen, dass sie nicht infiziert sind und durch Hygienekonzepte sicherstellen, dass es nicht zu Kundenansammlungen kommt. Ab 1300 belegten Betten greift die Notbremse: Die Lockerungen sind überhaupt möglich, weil der Freistaat Sachsen in der Bewertung der Corona-Pandemie seinen Fokus von Infektions- und Inzidenzzahlen auf die Auslastung der Krankenhäuser verschiebt. So erlaubt die neue Corona-Schutzverordnung den kreisfreien Städten und Landkreisen, die inzidenzunabhängigen Öffnungen nur, so lange die Grenze von 1300 belegten Corona-Betten auf Normalstationen nicht überschritten wird. Am Karfreitag lag der Wert bei 955. Alkohol- und Ausgangsbeschränkungen weiter möglich: Bedeutungslos wird die Sieben-Tage-Inzidenz durch die Allgemeinverfügung indes nicht. In der sächsischen Corona-Schutzverordnung sind weiterhin Maßnahmen und Lockerungen an die kritischen Marken 35, 50 und 100 Fälle pro 100.000 Einwohner und Woche geknüpft. So ist beispielsweise festgehalten, dass, wenn der Wert drei Tage in Folge über 100 liegt, die bekannten Ausgangsbeschränkungen und das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit wieder greifen. Diese Schritte sollen laut OBM Jung konsequent umgesetzt werden – womöglich schon in der Woche nach Ostern, falls die Sieben-Tage-Inzidenz in der Messestadt nicht sinkt. Am Freitag lag der Wert nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bei 113,6. Von Anton Zirk