Herrschsucht und Sexismus: Weitere Vorwürfe gegen Leipziger Kleingarten-Vorstand

Nach dem LVZ-Bericht über einen Streit im Kleingartenverein (KGV) Westendgärten zwischen einer Pächterin und dem Vereinsvorsitzenden haben sich mehrere Anrufer und Mail-Schreiber gemeldet, die ebenfalls Verwerfungen mit dem Chef schildern. Bis zum Vorjahr war Frank Gebbert Pächter zweier Parzellen im KGV in Lindenau. Weil angeblich sein Wein zu hoch wuchs, erhielt er die Kündigung von Vorstand Norbert Bornmann. „Ein herrschsüchtiger Mensch, der es geschafft hat, durch Druck und Erzeugen von Angst im Amt zu bleiben“, so sein Urteil. Gebbert selbst kandidierte 2019 bei den Vorstands-Neuwahlen für den Posten, doch die Mehrheit habe nicht gewagt, Bornmann abzuwählen – aus Angst. „Viele fürchten sich“: E. Schmidt* bestätigt das. „Viele Pächter fürchten sich vor Herrn Bornmann“, sagt sie. Das habe sie 2018 und 2019 als Interessentin mitbekommen. Außerdem habe der Vorsitzende von ihr beim zweiten Termin 45 Euro für die Besichtigung verlangt. Barbara Heil war über 30 Jahre im Gartenverein Pächterin. „Seit Herr Bornmann Vorsitzender war, hat er versucht, mich aus dem Garten zu vertreiben.“ Seine Kritik der schlechten Bewirtschaftung sei fadenscheinig gewesen, letztlich ging die Räumung vor Gericht. „Ich habe am Ende aufgegeben, weil Herr B. seine Freunde gegen mich aussagen ließ“, so Heil, die auch Drohungen erwähnt. Antworten stehen noch aus: Auf LVZ-Facebook schildert eine Userin, sie sei an einem Garten interessiert gewesen. Doch die Vorpächterin sei in ihrem Beisein sexistisch beleidigt worden. Noch-Pächterin Susanne Ruks übrigens, die nach der fristlosen Kündigung ihrer Parzelle den Kontakt zur LVZ gesucht hatte, war vergangenen Freitag von Bornmanns Anwalt zum Wertermittlungstermin bestellt worden. Es sei jedoch niemand da gewesen. Im Büro des Vereins habe sie von Bornmann erfahren, der Termin sei abgesagt worden. Der mehrfach Kritisierte hatte auf die Vorwürfe gegen ihn entsetzt reagiert und von Verleumdung gesprochen. „In 15 Jahren als Vorsitzender ging es mir in ehrenamtlicher Arbeit immer um ein gutes Miteinander“, so Bornmann. Auf eine weitere LVZ-Anfrage nach den neuerlichen Vorwürfen hat er bislang nicht reagiert. Auch der Kleingarten-Stadtverband erhielt LVZ-Anfragen mit der Bitte um Stellungnahme zu den Vorwürfen. Am Wochenende war das Büro jedoch nicht besetzt. Antworten auf Fragen per Mail stehen noch aus. *Vorname auf Bitte abgekürzt; vollständiger Name ist der Redaktion bekannt Von Mark Daniel