Leipzig: Verhandlungen zum Freiladebahnhof gestartet

Am Mittwoch begannen im Rathaus neue Gespräche zum Milliardenprojekt Eutritzscher Freiladebahnhof. Die Verhandlungen zu Leipzigs größtem Bauvorhaben „verliefen zielführend und in konstruktiver Atmosphäre“, teilte Stadtsprecher Matthias Hasberg im Anschluss mit. „Um eine Fortführung der Masterplanung zeitnah herbeizuführen, wird intensiv an der Umsetzung der Stadtratsbeschlüsse gearbeitet.“ Weitere Informationen waren ihm nicht zu entlocken. Wie berichtet, hatte Imfarr bereits Anfang Juli in einem Brief an Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) angekündigt, über einen Ausstieg aus dem Projekt nachzudenken. Das gelte für den Fall, dass die Arbeit am Bebauungsplan für das 25 Hektar große Areal nicht spätestens im September fortgesetzt wird. Trotz der Ankündigung soll Jung seinerzeit eine fast unterschriftsreife Vereinbarung mit dem Investor nicht an den Stadtrat durchgewunken haben. Vor allem, weil das Rechtsamt und externe Rechtsberater der Stadt dazu massive Bedenken anmeldeten. Diese juristischen Bedenken wollte Jung zunächst klären lassen. Linke will „Immobilien-Monopoly“ verhindern: 2019 hatte Imfarr das Grundstück von der CG-Gruppe erworben. Damals legte die Stadt die Bauleitplanung auf Eis. Sie soll erst wieder beginnen, wenn sich Stadt und Investor in wichtigen Punkten geeinigt haben. Ursprünglich war als Termin hierfür der März 2020 vorgesehen. Nach den Grünen pochte in dieser Woche auch die Linken-Fraktion auf Einhaltung der Stadtratsbeschlüsse zu dem Großprojekt. „ Ein Immobilien-Monopoly, in welchem sich Investoren die Grundstücke für immer höhere Preise zuschieben, gilt es zu verhindern“, so Linken-Stadträtin Franziska Riekewald. Nicht die Forderungen des Stadtrats nach einem sozialen und ökologischen Wohnviertel seien der Preistreiber bei dem Milliardenprojekt, sondern spekulative Grundstückspreise, „die mit fairen Mieten realistisch niemals auszugleichen sind“. FDP verweist auf ständig steigende Kosten: Indes rechnete die Leipziger FDP-Vorsitzende Natalie Mattikau vor, allein durch die Verzögerungen in den letzten beiden Jahren seien Finanzierungskosten entstanden, die einem Aufschlag von 20 bis 25 Euro pro Wohnung auf die Monatsmiete entsprechen. „Und jeden Monat, den es länger dauert, kommt ein Euro dazu. Dabei waren die Baukosten aufgrund der ökologischen und städtebaulichen Ambitionen von Stadtrat und Verwaltung bereits überdurchschnittlich“, so Mattikau. Von Jens Rometsch