Bislang ist Sachsens größte Stadt in der Fluglärmkommission nur mit einer Vertreterin präsent. Die Leipziger Stadträte Andreas Geisler (SPD), Daniel von der Heide (Grüne) und Andreas Faulhaber (CDU) hatten in einer Sondersitzung des Stadtrats am 3. April 2019 eine Mehrheit für ihren Antrag erhalten, die Zahl auf drei zu erhöhen. Schließlich lebten in der Messestadt die meisten Bürger, die vom Fluglärm betroffen seien, argumentierten sie unter anderem.
Das Wirtschaftsministerium hatte ähnliche Wünsche aus Leipzig bereits in den Jahren 2008, 2012 und 2015 abgelehnt. Wenn Leipzig nun wieder einen solchen Antrag stelle, werde dieser erneut rechtlich geprüft, sagte ein dortiger Sprecher.
Rackwitzer Bürgermeister für zwei Jahre gewählt
In der 23-köpfigen Fluglärmkommission, die stets nichtöffentlich tagt, arbeiten zehn Vertreter von neun Anrainer-Kommunen und Landkreisen mit. Nur die Stadt Schkeuditz entsendet bislang zwei. Am 4. April 2019 war der Rackwitzer Bürgermeister Steffen Schwalbe (parteilos) zum neuen Vorsitzenden für die Dauer von zwei Jahren gewählt worden. Daraufhin forderten Leipziger Bürgerinitiativen gegen Fluglärm und auch die Ratsfraktion der Linken eine Auflösung und Neugründung des Gremiums. In diesem arbeiten auch Behörden, Wirtschaftskammern, die Deutsche Flugsicherung (DFS), der Flughafen und Airlines mit. Über die Zusammensetzung entscheidet das sächsische Wirtschaftsministerium als zuständige Luftverkehrsbehörde des Airports.
Aiport plant zwei Planergänzungsverfahren
Wie berichtet, hatte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) angekündigt, sich im Rahmen des anstehenden Planergänzungsverfahrens für mehr Lärmschutz am Flughafen einsetzen zu wollen. Möglich sei etwa eine „verbindliche Festlegung zum Flugverfahren der kurzen Südabkurvung einschließlich Tonnagebeschränkung entsprechend des ursprünglichen Planfeststellungsbeschlusses“.
Flughafen-Sprecher Uwe Schuhart bestätigte, dass der Airport in diesem Jahr zwei Planergänzungen bei der Landesdirektion Sachsen beantragen will. Einerseits gehe es um Rollwege sowie die Erweiterung des Vorfeldes am DHL-Frachtzentrum, andererseits „um Hochbauten, die DHL außerhalb des Flughafenzauns plant“.
Von Jens Rometsch