Leipzig hat einen neuen Tierschutzverein

Leipzig hat einen neuen Tierschutzverein – und der heißt auch Neuer Tierschutzverein Leipzig. Wegender Corona-Pandemie und den damit verbundenen Schutzmaßnahmen blieb die Arbeit seit der Gründung im September vorigen Jahres von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt. Dabei hat die junge Organisation schon mehr als 50 Mitglieder, bereits einige Tiere gerettet und noch mehr Bildungsarbeit in puncto Tierschutz geleistet. „Zahl vernachlässigter oder ausgesetzter Tiere steigt“: Doch warum ein neuer Tierschutzverein für Leipzig? Gibt es nicht bereits genug davon? Vereinsvorsitzende Daniela Strothmann klärt auf: „Die bestehenden Vereine kümmern sich um bestimmte Tiere wie Katzen, Igel und Tauben oder betreiben eine Tierschutzeinrichtung. Die Zahl vernachlässigter oder ausgesetzter Tiere steigt jedoch stetig an. Hier wollen wir vorbeugen, indem wir aufklären, Wissen über die Bedürfnisse der einzelnen Arten vermitteln und Möglichkeiten schaffen, Tiere direkt zu erleben und zu versorgen“, sagt die freischaffende Opern- und Konzertsängerin, die unterdessen auch Gästeführerin an der Pleiße ist. Einen Verein, der auf diese Weise gezielt präventiv arbeitet, habe es bislang in Leipzig und Umgebung nicht gegeben, betont die gebürtige Westfälin. „Auch fehlen Tierschutzangebote für Kinder und Jugendliche“, schiebt die 50-jährige Mezzosopranistin nach. Mädchen und Jungen gehen auf Mini-Safari: So nimmt es nicht weiter wunder, dass Daniela Strothmann & Co. unlängst mit Kids und Paten der Initiative Kinder-Patenschaften Leipzig (KiPaLe) den Tierhof Osterland in Thekla besuchten. Dabei gingen die Mädchen und Jungen im Alter von sieben bis 13 Jahren auf Mini-Safari; geführt von Monika Osterland, die mit ihrer Familie Tierschutz seit 30 Jahren lebt und etlichen Tieren auf ihrem Hof ein Zuhause bietet. Enten, Puten, Schafe, Ziegen, Ponys, Kaninchen und Meerschweinchen – sie alle fühlen sich dort pudelwohl. Am meisten beeindruckt waren die Gäste jedoch von rund einem Dutzend Hühnern, die erst vor Kurzem aus einer Massentierhaltung übernommen worden waren. Anfangs noch fast regungslos, gackern sie unterdessen um die Wette. Nur noch lückenhafte Federkleider erinnern an ihre Vergangenheit. Ein bisschen Arbeit muss noch sein: Anschließend erzählte Daniela Strothmann als ausgebildete Tierschutzlehrerin den jungen Leuten etwas über die artgerechte Haltung von Kleinnagern. Ein bisschen Arbeit gab’s aber auch noch. Spätestens beim Ausmisten der Ställe bemerkten die Kids, dass so ein Tierhof kein Streichelzoo ist. Bei den Kinder-Patenschaften Leipzig, einer Initiative des Internationalen Bundes für Vier- bis Zwölfjährige aus Familien mit eingeschränkten persönlichen und finanziellen Ressourcen, rannte Vereinschefin Strothmann übrigens offene Türen ein. Denn auch dort wurden die Aktivitäten wegen Corona stark zurückgefahren. So war Susann Hauke von KiPaLe über die neue Zusammenarbeit hocherfreut. Übrigens: Im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „startsocial“ wurde das Projekt Kinder-Patenschaften Leipzig im Jahr 2018 durch Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgezeichnet. Motivation genug für den neuen Tierschutzverein der Messestadt. https://tierschutz-leipzig.de Von Lutz Brose