Leipzigs Polizei analysiert Demo-Chaos: "Nicht alles optimal gelaufen“

Die Kritik am Einsatz der Polizei am Sonntag war landesweit massiv. Von Polizeiversagen war die Rede, da es nicht geschafft worden sei, einen friedlichen Verlauf zu gewährleisten und die beendete Veranstaltung auf dem Augustusplatz aufzulösen. Stattdessen marschierten Zehntausende Corona-Gegner über den Innenstadtring. 31 Beamte wurden verletzt: „Es ist nicht alles optimal verlaufen und einzelne Einsatzziele haben wir nicht erreicht“, räumte Leipzigs Polizeipräsident Torsten Schultze bereits am Samstagabend ein. 3200 Kräfte waren von Freitag bis Sonntag im Einsatz. 31 Beamte wurden bei Angriffen leicht verletzt, alle sind aber dienstfähig. „Es waren mehrere Einheiten an vielen Einsatzstellen im gesamten Stadtgebiet gebunden – die Lage war schwierig, auch wegen der Größe. Wir sind zwar Kundgebungen und Demonstrationsgeschehen in Leipzig gewohnt. Aber diese Dimension war auch für uns neu“, erklärte Polizeisprecher Olaf Hoppe am Sonntag. 31 Straftaten wurden registriert, meistens Sachbeschädigung, Landfriedensbruch und Angriffe auf Beamte. Gewalt gegen Demonstranten wäre unverhältnismäßig: „Es entstand ein sehr großer Druck auf unsere Polizeikräfte, den wir nur durch den Einsatz von unmittelbaren Zwang, also körperliche Gewalt, hätten halten können“, so Schultze. Das wäre nicht verhältnismäßig gewesen. Deshalb sei auch tausenden Teilnehmern, die die Polizeisperre teilweise überrannten, am Ende der Umzug um den Innenstadtring ermöglicht worden. „Man bekämpft keine Pandemie mit polizeilichen Mitteln, sondern nur mit der Vernunft der Menschen“, sagte der Polizeipräsident. Lesen Sie auch: 31 verletzte Beamte: Leipziger Polizei zieht nach Demos Bilanz Aufarbeitung des Geschehens wird dauern: Mit der genauen Aufarbeitung des Geschehens werde man mindestens eine Woche zu tun haben, so Hoppe. Mit der Frage, ob zu wenig Polizisten im Einsatz waren, werde man sich genauso beschäftigen, wie mit der Thematik, dass die allgemeine Pandemielage dieses Einsatzgeschehen von gewöhnlichen Umständen zusätzlich beeinflusste. Erklärungen, warum die Situation auf dem Innenstadtring am späten Nachmittag außer Kontrolle geriet, wollte die Polizei am Sonntag nicht abgeben. Von thl, mro