„Free Carola Rackete“ – unter diesem Motto organisierte das Bündnis „Leipzig nimmt Platz“ am Dienstagabend eine Mahnwache für die in Italien inhaftierte Kapitänin des Rettungsschiffs Sea-Watch 3. Um 18 Uhr fanden sich etwa 30 Menschen an der Ecke Salzgässchen im Zentrum zusammen, um ein Zeichen für ihre Freilassung zu setzen.
„Wir wollen damit auch in Leipzig, wie in vielen anderen deutschen Städten auch, ein Zeichen für Solidarität setzen und deutlich machen, dass Asyl ein Menschenrecht ist und Menschen in Seenot unsere Hilfe benötigen“, erklärte Irena Rudolph-Kokot (SPD) von „Leipzig nimmt Platz“ im Vorfeld.
Leipzig als „sicherer Hafen“
Auch Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek und Linken-Stadträtin Juliane Nagel riefen zu der Mahnwache auf. „Fast 600 Menschen verloren in diesem Jahr bei der Flucht nach Europa ihr Leben“, sagte die Politikerin laut einer Mitteilung vom Dienstag. „Ohne couragierte Menschen wie Carola Rackete und ihre Crew wären es noch viel mehr.“
Nagel erinnerte unter anderem an den Stadtratsbeschluss vom März 2019. Leipzig habe sich wie etwa 60 weitere deutsche Städte bereit erklärt, jährlich zusätzlich 100 aus Seenot gerettete Geflüchtete aufzunehmen. „Ich wünsche mir, dass sich die Stadt Leipzig aktiv und wahrnehmbar in die politische Debatte um Seenotrettung einmischt“, so Nagel weiter.
Entscheidung über Hausarrest am Dienstag
Tagelang war das Rettungsschiff Sea-Watch 3 mit Dutzenden Geflüchteten an Bord durch das Mittelmeer gefahren, bis Kapitänin Carola Rackete am Wochenende ohne Erlaubnis an der italienischen Insel Lampedua anlegte. Die 31-jährige Deutsche wurde festgenommen.
Die italienische Gesetzgebung sieht für das unerlaubte Einfahren schon in die Gewässer des Landes hohe Geldstrafen vor. Das Schiff wurde beschlagnahmt. Innerhalb kürzester Zeit waren mehr als eine Million Euro Spenden für die Seenotretter von Sea-Watch zusammengekommen.
Am Dienstagabend hob ein italienischer Ermittlungsrichter den Hausarrest von Rackete auf.
Von Josephine Heinze