Markranstädt: Neue Recyclingfirma produziert Plastik für Coca Cola

Nun geht’s also richtig los: Mit einem symbolischen ersten Spatenstich wurde am Dienstag der Startschuss für die Nachnutzung des ehemaligen Fehrer-Geländes in Markranstädt gegeben. Wie berichtet, will die niederländische Morssinkhof-Rymoplast-Gruppe (MRG) auf dem Areal investieren. Kaum Spielraum bei der Planung: In den nächsten Monaten sollen zwei Gebäude abgerissen werden. „Wir hoffen, in der Zwischenzeit die Genehmigung für den Bau der neuen Halle zu erhalten“, sagte Raymond Nienhuis, Projektmanager der MRG. „Viel Spielraum bei der Planung haben wir nicht.“ Das niederländische Recycling-Unternehmen hatte einige Standorte in die engerer Auswahl genommen, sich am Ende aber für Markranstädt entschieden. Aufbereitung von 40 000 Tonnen PET pro Jahr: Gemeinsam mit dem Projektpartner Vollack aus Schkeuditz entsteht nun eine komplett neue Halle auf dem Fehrer-Gelände – mit einer Grundfläche von etwa 800 Quadratmetern. Zudem werden vorhandene Gebäude umgebaut und weiter genutzt. Wenn alles fertig ist, sollen 40 000 Tonnen des Kunststoffs Polyethylenterephthalat, kurz PET, aufbereitet werden können. Pro Jahr. „Die ersten Maschinen wurden mittlerweile geliefert“, sagte Nienhuis. „Unsere eigenen Technikleute aus den Niederlanden haben mit dem Aufbau der Maschinen in der bestehenden Halle 6 begonnen.“ Bereits Mitte 2020 will MRG mit dem ersten Teil des Herstellungsprozesses beginnen. Bis zu 50 Arbeitsplätze entstehen: Entstehen sollen am Standort Markranstädt 40 bis 50 Arbeitsplätze. „Und vielleicht noch ein paar mehr“, wünschte sich Landrat Henry Graichen (CDU). Schließlich gebe es noch Optionen, im Bereich Forschung und wissenschaftlicher Begleitung etwas zu entwickeln. Die Ansiedlung der MRG sei ein gutes Beispiel dafür, dass die Wirtschaftsförderung im Landkreis funktioniere, so Graichen. „Insbesondere mit Markranstädt haben wir da eine gute Zusammenarbeit geschafft.“ Auch Markranstädts Bürgermeister Jens Spiske (parteilos) freut sich über die Ansiedlung. „Sie ist ein Beispiel dafür, dass Dinge manchmal sehr schnell gehen können“, sagte er. „Im März 2019 gab es das erste Gespräch – und jetzt stehen wir hier zum ersten Spatenstich.“ Das Gebäude habe schon länger auf Nutzung gewartet und werde nun wieder belebt. Etwa 1950 LKW-Bewegungen pro Jahr: Die MRG verarbeitet am Standort gewaschene PET-Flakes zu Granulat. Das dient dann der Herstellung von Plastikflaschen. Die Flakes werden per LKW in Big Bags geliefert. Pro Jahr wird es so etwa 1950 Lkw-Bewegungen pro Jahr geben – und damit etwa acht pro Wochentag. Zu den Kunden von MRG gehört unter anderem Coca Cola in Halle. „Während der Bauphase werden wir mit der Personalbeschaffung beginnen“, so Nienhuis. Die ersten Gespräche seien bereits geführt worden. Zudem werde Mitnetz bis zum Produktionsstart am neuen Energiekonzept und am Ausbau der Stromversorgung für den Standort arbeiten, sagte der Projektmanager. „Dieser Ausbau bietet auch Chancen für die weitere Entwicklung des Gewerbegebietes“, so Nienhuis. „So werden wir hoffentlich bald feststellen, dass die Niederlassung der MRG ein wichtiger Motor für die wirtschaftliche Entwicklung dieses Teils von Markranstädt ist.“ Springseil für Freudensprünge nach Fertigstellung: Damit das alles gut gelingt, gab es von Ulrich Henneke, Partner bei Vollack in Schkeuditz, einen Überlebenseimer für den Bauherrn. Darin ist alles zu finden, was man für so einen Bau braucht: eine Maurerkelle (um selbst Hand anlegen zu können), einen Zollstock (zum Nachprüfen ob der Projektpartner alles korrekt macht), Salami und Radeberger (zur Stärkung), Baldrian (für die Nerven), eine Taschenlampe (damit auch nachts gearbeitet werden kann) und ein Springseil (für die Freudensprünge, wenn der Bau fertig ist). Von Linda Polenz

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