Praxistest: Click and Collect in Leipzig – wie funktioniert der Abholservice?

Sachsen war das letzte Bundesland, das den Einkaufsservice zugelassen hat: Seit dem 15. Februar ist Click & Collect erlaubt. Wie funktioniert es? Hier sind vier Erlebnisberichte von LVZ-Redakteurinnen und -Redakteuren. Haushaltswarenladen Rauch: Der Freitag kann kommen. Warum? Weil ich dank Click & Collect wieder ein Pizzamesser habe. Freitagabend, am „Pizzaabend“, ist es sehr gefragt. Wir bestellen. Damit stärken wir die Gastronomen und den Lieferservice vor Ort – und zeitgleich uns. So einfach ist das. Doch seit vergangener Woche fehlt das Pizzamesser. Längere Recherchen, Mutmaßungen, Rekonstruktionen des Geschehens lassen den Schluss zu: Das Kind hat die Aufforderung, alle Überreste des Pizzaessens zu entsorgen, sehr ernst genommen und die Kartons gleich samt Messer beseitigt. Um die Ordnung am Freitagabend wiederherzustellen, genügt ein Klick im Onlineshop des Haushaltswarenladens Rauch. Mehr als 10.000 Artikel rund um Küche, Haushalt und Garten hat Dietmar Rauch, der sein Geschäft in der Karl-Liebknecht-Straße 22 seit 37 Jahren betreibt, gelistet. Sein Online-Shop ist gut sortiert, übersichtlich und lässt sich leicht filtern. Das Messer ist schnell gefunden. Die Order hat den Status: vorrätig. Das heißt: In weniger als einer Stunde ist das Pizzamesser abholbereit. 6,50 Euro kostet mich der Kauf, plus 10 Euro für Scheibenwischwasser. Für alles hat Dietmar Rauch die Lösung – im Haus der 1000 kleinen Dinge. Mehr als 30 Kunden haben seit Montag bei ihm Click & Collect genutzt. „Die meisten holen die Waren direkt im Laden ab. Bis zu fünf Tage hat man dafür Zeit“, sagt Dietmar Rauch. Sein Service ist gefragt: Kunden können auch anrufen, eine E-Mail schreiben oder sich die Ware direkt vom Händler schicken lassen. Die Übergabe vor Ort macht aber mehr Spaß: „Pronto“, sagt Dietmar Rauch und wünscht „Buon Appetito“. (sil) Cyberport: Nach 22 Minuten kommt die Mail – meine Bestellung ist abholbereit. Im Cyberport-Geschäft am Neumarkt sitzt ein freundlicher Mitarbeiter hinter einer Plexiglaswand und hat die Ware schon griffbereit. Bezahlt wird per Karte, Rückgabe ist innerhalb eines Monats per Postversand möglich. Das Etikett gibt es im Onlineshop, der auch vor Click & Collect schon im Einsatz war. Praktisch: Bei Auswahl des Stores ist gleich zu sehen, welche Waren abholbereit sind und wo es Lieferzeiten gibt. Meine Kopfhörer hätte es online zwar ein paar Euro günstiger gegeben, am selben Tag hätte ich sie ohne Abholservice aber nicht bekommen. (nöß) Hornbach: Auch Leipzigs Baumärkte bieten seit Montag Click & Collect für Privatkunden an. Zeit, die eigenen Projekte wieder anzugehen. In meinem Fall war das eine neue Duscharmatur. Beim Anbieter Hornbach wird man schnell fündig. Das Produkt kann auf der Baumarkt-Webseite sofort ohne Anmeldung reserviert werden. Bestellt wird um 11 Uhr, um 14 Uhr ist eine freie Abholzeit verfügbar – Click & Collect im wahrsten Sinne. Zum Abholen einfach auf eine der markierten Stellen auf dem Kundenparkplatz fahren und die Servicenummer anrufen. Die Ware wird ans Auto gebracht. Das System funktioniert bequem – einwandfrei. (hem) Wörtersee: Neuer Lesestoff kann seit Montag auch wieder in der Buchhandlung abgeholt werden. Im „Wörtersee“ im Peterssteinweg wird mir meine Buchbestellung im Eingangsbereich an einem Verkaufstresen hinter Folie überreicht. Bestellt wird vorab per Telefon oder Mail. Zum Abholen wird ein Termin zwischen 10 und 18 Uhr vereinbart, damit nicht zu viele Kundinnen und Kunden gleichzeitig im Laden sind. Hier darf zwar nicht gestöbert werden, aber die neuesten Buchempfehlungen gibt es endlich wieder persönlich. Buchhändler Peter Hinke ist nach den ersten Tagen mit Click & Collect zufrieden. Das Angebot werde von seiner Kundschaft gut angenommen, erzählt er. (lg) Von Robert Nößler, Maximilian Hempel, Lilly Günthner, Simone Liss, Mark Daniel