Stadtteilgespräch in Connewitz: Absage linker Gruppen ist ein Fehler

Mehrere Akteure aus Connewitz haben ihre Teilnahme am ersten Stadtteilgespräch im Werk II kurzfristig abgesagt. OBM Burkhard Jung (SPD) hatte dorthin eingeladen, nachdem es Anfang des Monats erneut gewaltsame Ausschreitungen gegeben hatte – Schwerpunkt wieder einmal: Connewitz. Erstes Gespräch ist als Auftakt gedacht: Jung will dort heute Abend nun ein gutes Dutzend verschiedener Akteure an einen Tisch bringen – zusammen mit dem Polizeipräsidenten Torsten Schultze, Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Die Linke) sowie Vertretern von Industrie- und Handelskammer sowie Handwerkskammer. Die Veranstaltung war als Auftakt in einem geschlossenen und überschaubaren Kreis gedacht – um ins Gespräch zu kommen über Herausforderungen, Konflikte und Erwartungen an die Kommune. Mittelfristiges Ziel: die Entwicklung weiterer, auch öffentlicher Gesprächsformate. Langfristiges Ziel: die Befriedung des Stadtteils. Kritik an Einladungspraxis: Abgesagt haben ihre Teilnahme nun verschiedene Organisationen und Institutionen aus dem linken Spektrum. Sie monieren eine intransparente Einladungspraxis, den Ausschluss nicht eingeladener Bürger, ein nicht basisdemokratisches Format. Anlass und Ziel der Veranstaltung seien uneindeutig. Einfach mal anfangen: Die Kritik ist zulässig. Nur: In der ersten Runde sollte es doch gerade um die Entwicklung eines Formats gehen. Und: Natürlich kann man die Einladungsliste falsch finden – aber zuerst muss man doch mal irgendwie aus der Hefe kommen und anfangen. In so einer Sondierungsrunde kann nicht alles sofort in breiter Öffentlichkeit diskutiert werden – in der verfahrenen Connewitzer Situation traut sich mancher kaum noch aus der Deckung. Absager entziehen sich ihrer Verantwortung: Wer einfach absagt und sich einem ersten Gespräch verweigert, der entzieht sich seiner Verantwortung und verschwindet wieder in seiner Blase. Es ist folgerichtig, dass der OBM die Veranstaltung trotzdem durchführen will. Von Björn Meine