Start verzögert sich: Noch keine freie Fahrt für E-Scooter in Leipzig

Aus vielen Großstädten sind sie nicht mehr wegzudenken – doch in Leipzig kamen sie noch gar nicht in Fahrt: E-Scooter. Bereits seit 16 Monaten sind Elektro-Tretroller in Deutschland zugelassen. Bis auf ein paar private Elektro-Gefährte rollen aber noch keine derartigen Mobile durch die Messestadt. Verleiherfirmen haben mit ihrer Flotte bislang keinen Fuß gefasst. Und ihr Start wird auch weiter auf sich warten lassen. Amt spricht von coronabedingter Verzögerung: „Das Projekt hat sich coronabedingt verzögert“, teilte das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) auf Nachfrage mit. „Die Leipziger Verkehrsbetriebe, die dazu ein Interessenbekundungsverfahren ausschreiben werden, sind dazu in der letzten Vorbereitungsphase.“ Ein solches Verfahren richtet sich an alle Verleihanbieter – jeder kann sein Konzept auf der Grundlage der geforderten Bedingungen einreichen, das dann bewertet wird. „Derzeit werden die Unterlagen finalisiert“, sagt Marc Backhaus, Sprecher der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Stadtverwaltung will Chaos vermeiden: Von anfangs elf Verleihern signalisieren für Leipzig mittlerweile nur noch drei Anbieter Interesse. Denn bei den „geforderten Bedingungen“ wird es keine Abstriche geben, um ein Chaos wie in anderen Städten von vorneherein zu vermeiden. So wurde beispielsweise in Metropolen wie Dresden, Hamburg und Berlin recht schnell nach der offiziellen Zulassung ab Juni 2019 beklagt, dass die E-Scooter Gehwege zuparken oder Radwege verstopfen, dass sie sogar an Laternen hängen oder in Mülleimern stecken. Zudem sind die bis zu 20 Kilometer pro Stunde schnellen Roller auch deshalb umstritten, weil sie nicht ungefährlich sind. Beispielsweise kam es in Hamburg nach Recherchen des NDR 2019 zu 120 Unfällen mit E-Scooter-Beteiligung; bis Juni 2020 waren es 25. Etliche Personen erlitten Verletzungen. Wie berichtet, soll es in Leipzig auf keinen Fall ein sogenanntes Free-Floating-System geben, bei dem die Flitzer ähnlich wie Leihräder überall abgestellt werden können. Das Verkehrs- und Tiefbauamt hält fest: „Es wird dabei bleiben, dass das Verleihsystem stationsgebunden erfolgt und an den 29 Mobilitätsstationen beginnt.“ Diese Stationen der LVB befinden sich meist in unmittelbarer Nähe von Straßenbahn- und Bushaltestellen. Zahl der Stellplätze noch unklar: Sukzessive seien dann zusätzliche Stationen geplant. „Wie viele Stellplätze letztendlich entstehen, hängt von der konkreten Örtlichkeit jeder Station ab“, so das VTA weiter. Und: „Eine wesentliche Forderung ist dabei, dass der Verleihvorgang nur an einer Station beendet werden kann.“ Die Projektphase sei auf zwei Jahre angelegt. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass das Projekt erst zur Saison im nächsten Frühjahr starten wird. Auf eine konkrete Zeit im Jahr 2021 möchten sich die LVB noch nicht festlegen. Nach der Finalisierung der Unterlagen in diesem Jahr und den anschließenden Gesprächen mit Interessenten hänge der Beginn auch davon ab, wie schnell die Verleiher die geforderten Bedingungen umsetzen können, so Backhaus. Der E-Scooter-Verleih soll an die 29 Mobilitätsstationen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) gekoppelt werden. Diese haben folgende Standorte: ■ Markgrafenstraße 2 ■ Georgiring 3 ■ Willy-Brandt-Platz 7 ■ Augustusplatz 7 ■ Rosentalgasse 3 ■ Gustav-Mahler-Straße 29 ■ Riemannstraße 8 ■ Nordplatz 3 ■ Willmar-Schwabe-Straße 2-4 ■ Karl-Liebknecht-Straße 54 ■ Ostplatz 5 ■ Delitzscher Straße 3 ■ Blochmannstraße 59 ■ Jahnallee 71 ■ Oeserstraße 23 ■ Scheffelstraße 35 ■ Karl-Siegismund-Straße 12 ■ Paul-Heyse-Straße 1 ■ Thaerstraße 1 ■ Huygensstraße 1 ■ Lindenauer Markt 19 ■ Klemmstraße 16 ■ Max-Liebermann-Straße 105 ■ Hans-Driesch-Straße 40 ■ Am Schwalbennest 13 ■ Peterssteinweg 17 ■ Könneritzstraße 22 ■ Könneritzstraße 51 ■ Bornaische Straße 55 Von Sabine Kreuz