Trotz Corona: Darum steigen an den Leipziger Hochschulen die Semesterbeiträge

Trotz Corona und der finanziellen Nöte vieler Studenten steigen zum Beginn des Wintersemesters 2020/2021 an fast allen deutschen Hochschulen die Semesterbeiträge. Lediglich an der Technischen Universität Dresden bezahlen die Studenten geringfügig weniger als im Vorjahr: 281,10 Euro statt 281,20 Euro. An der Universität Leipzig sind aktuell 236,50 Euro pro Semester fällig – 16,50 Euro mehr als 2019. Unter den 40 größten deutschen Hochschulen sind die Gebühren nach einer Erhebung des Personaldienstleisters Zenjob a n der Leibniz-Uni Hannover mit 408,47 Euro am höchsten und in Augsburg mit 114,85 Euro am niedrigsten. Die TU Dresden liegt auf Platz 23, die Uni Leipzig auf dem 28. Rang und Halle-Wittenberg auf dem 29. Platz. Der Semesterbeitrag ist keine Studiengebühr. Die Hochschulen und deren Verwaltungen erhalten nichts von dem Geld. In Leipzig haben die Studierenden einen Teil der Erhöhung selbst beschlossen und einem weiteren Teil zugestimmt. Am meisten fällt mit 145 Euro und einem Anstieg um zehn Euro das solidarisch finanzierte Semesterticket ins Gewicht, das zu Fahrten im Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) berechtigt. Eine solche jährliche Teuerung bis 2023 hatten Studierenden-Vertreter mit MDV, Leipziger Verkehrsbetrieben, Deutscher Bahn und dem Studentenwerk im März 2019 vereinbart. Studierendenrat befürchtete Zahlungsschwierigkeiten: Fünf Euro mehr im Vergleich zum Wintersemester 2019/20 sind bereits seit dem Sommersemester 2020 fällig. Wegen gestiegener Waren- und Lohnkosten trat damals eine neue Beitragsordnung des Studentenwerks Leipzig in Kraft. Die Anstalt des öffentlichen Rechts erhält seither von jedem Studierenden einer Leipziger Hochschule 80 Euro pro Semester, davon 68,80 Euro zur Finanzierung der Mensen und Cafeterien und 11,20 Euro für soziale Dienste. Bleiben noch 1,50 Euro Erhöhung: Dieses zusätzliche Geld wird voraussichtlich nur einmalig erhoben und geht an den Studierendenrat (Stura), der andernfalls Zahlungsschwierigkeiten befürchtet. Von den nunmehr zehn Euro eines jeden Uni-Studenten behält der Stura 7,60 Euro für die eigene Arbeit. Zwei Euro gehen an die Fachschaftsräte und 40 Cent in einen studentischen Hilfsfonds. 145 Euro Semesterticket, 80 Euro Studentenwerk, zehn Euro Stura – zum Gesamtbetrag von 236,50 Euro fehlen noch 1,50 Euro: Sie sind für den sogenannten Mobilitätsfonds bestimmt, aus dem sich etwa eine Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt und der Studitransporter finanziert. An der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) summiert sich der Semesterbeitrag auf 237,60 Euro, an der Hochschule für Grafik und Buchkunst auf 231,50 Euro und an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ auf 231 Euro. An der TU Dresden kommt die Senkung um zehn Cent zustande, obwohl das Dresdner Studentenwerk seinen Beitrag zuletzt um 2,90 Euro erhöhte: Wegen der Mehrwertsteuersenkung verbilligt sich das Semesterticket um drei Euro. Von Mathias Wöbking