Was lange währt, wird nicht selten doch noch gut. Die Wohnungsgenossenschaft Unitas steht jetzt vor der Fertigstellung ihres Seeburgviertels an der Nürnberger Straße. Schon 2008 hatte sich der Vorstand mit der Idee getragen, die Plattenbauten aus DDR-Zeiten aufzuwerten. Damals ließ ein Erbengemeinschaftsvertreter aus Landshut eine einsturzgefährdete, ehemalige Glockengießerei an der Glockenstraße abreißen – die Unitas bemühte sich sofort um das Grundstück, Jahre später konnte sie es endlich kaufen.
Grüner Hof auf Abrissfläche
„Wir wollten die Fläche für die Mieter in den 126 Wohnungen nutzbar machen, begrünen und verschönern“, erinnert sich Vorstand Steffen Foede. 2013 ging das über die Bühne. Der Hof bekam einen Kinderspiel- und einen Wäschetrockenplatz, Autostellflächen samt Behindertenparkplatz, eine begrünte Müllcontaineranlage sowie – auf Wunsch der Bewohner an der Bauhof-, Nürnberger und Sternwartenstraße – noch ein Boule-Spielfeld.
Leerstand lag über 25 Prozent
Im Herbst 2015 begann die Sanierung der Sechsgeschosser. Anfangs waren einige Mieter alles andere als erfreut, dass sie vorübergehend umziehen sollten. Doch drei der vier Häuser hatten Grundrisse, die nicht mehr gefragt waren, so Foede. Der Leerstand lag über 25 Prozent. „Zum Beispiel waren Küche und Schlafzimmer in den Drei-Raum-Wohnungen nur über die Stube als Durchgangszimmer erreichbar. Da mussten wir komplett umbauen.“
Die Unitas wendete nun dasselbe Prinzip an, welches sie zuvor schon bei 177 Plattenbauwohnungen im Kolonnadenviertel erprobt hatte. Als erstes kam die Bauhofstraße 9-11 an die Reihe, wo niemand ausziehen musste. Um besonders günstige Mieten langfristig zu sichern, erfolgte dort nur eine energetische Sanierung, kamen zudem größere Balkone und Außenfahrstühle ans Haus.
Bei den nächsten Bauabschnitten in den Folgejahren mussten die Mieter jedoch zumindest zeitweilig umziehen. Es wurden wieder mehrere Ausstattungsvarianten umgesetzt, um unterschiedliche Angebote für verschiedene Zielgruppen zu erhalten.
Maisonette-Wohnungen in der Platte
Gewissermaßen das Premiumobjekt folgte nun im finalen Bauabschnitt an der Sternwartenstraße 24–28. Unter den 27 Wohnungen, die dort am 1. Februar 2019 bezugsfertig werden, sind sogar einige riesige Maisonette-Quartiere entstanden. „Sie verfügen über 120 Quadratmeter, sind ideal für Familien und die ersten Wohnungen dieser Art in unserem gesamten Bestand“, erklärt Foede. In Leipzig und Delitzsch verfüge die Unitas über 5500 Wohnungen, erläutert er.
Alle Schlafräume liegen nun zum Hof
Alle neuen Zwei- bis Vier-Raumwohnungen hätten durch die Grundrissveränderungen Tageslichtbäder erhalten sowie Schlafräume, die zum ruhigen Innenhof liegen. „Wir haben die ,Platte‘ wieder attraktiv gemacht. Schon jetzt haben sich viele Interessenten vormerken lassen.“
Durch ein gutes Umzugsmanagement seien die meisten der angestammten Bewohner bei der Genossenschaft geblieben. „Sie haben diese Belastungen auf sich genommen, wofür wir sehr dankbar sind“, betont der Vorstand für Wohnungswirtschaft und Technik. Bei den noch freien Quartieren in der Sternwartenstraße betrage die Miete (bei Genossenschaften heißt es Nutzungsentgelt) 8,50 Euro pro Quadratmeter ohne Nebenkosten, sagt Finanzvorstand Iris Liebgot. Insgesamt habe die Unitas 12,1 Millionen Euro in die Erneuerung des Seeburgviertels investiert, anfangs waren mal „deutlich unter zehn Millionen Euro“ geplant. Doch die extrem steigenden Baupreise der letzten Jahre seien damals noch nicht absehbar gewesen, heißt es zur Erklärung. Bis nächsten Sommer soll noch ein Teil der Außenanlagen verschönert werden – dann ist alles fertig, freut sich Liebgot.
Neues Projekt im Graphischen Viertel
Vor wenigen Tagen hat die Unitas das nächste große Projekt angefangen. In einem Neubau samt Tiefgarage an der Salomonstraße 16-18a (neben den Rahn-Schulen) sollen bis April 2020 insgesamt 41 Wohnungen für Familien entstehen. Investvolumen: 12,5 Millionen Euro.
Von Jens Rometsch