Was wird aus dem Antifa-Graffito am Connewitzer Kreuz?

Nicht mal Fischer-Arts bunte Fassaden-Comics haben es zu dem Ruhm gebracht, den das Graffito auf der Lärmschutzmauer der Streetballanlage am Connewitzer Kreuz mittlerweile erlangte. Wenngleich dieser von eher zweifelhafter Natur ist. Denn um den Schriftzug „No Cops, No Nazis, Antifa-Area“ am Tor zu Leipzigs berühmt-berüchtigtem linksalternativen Kiez scheiden sich seit Jahr und Tag die Geister. Die einen sehen in dem Slogan die Beschreibung eines Lebensgefühls, das viele Connewitzer eint. Die anderen geißeln es als Propaganda für einen nicht nur von Nazis, sondern auch Polizisten freien Stadtteil – mithin also für einen rechtsfreien Raum. Stadt ließ Slogan 23 Mal entfernen: Deshalb scheute die Stadt als Eigentümer der Freifläche weder Kosten noch Mühen und ließ das geliebt-gehasste Graffito seit 2017 nunmehr schon 23 Mal überpinseln. 11 000 Euro flossen dafür aus der Stadtkasse. Doch die Urheber des Graffito gaben nicht auf und sprühten den Spruch immer wieder auf die Wand. Linke, Grüne und SPD wollen Katz- und Maus-Spiel beenden: Nun könnte das ewige Katz- und Maus-Spiel jedoch bald ein Ende haben. Politiker der Ratsfraktionen von Linke, Grüne und SPD haben vorgeschlagen, den Streetballplatz in die Verantwortung eines Vereins zu geben, „der eine besondere Verankerung im Ortsteil genießt“, und die Mauer damit als Graffiti-Fläche zu legalisieren. Das jeweilige Bildmotiv solle dann zwischen Verein und der Stadt abgestimmt werden. In der Stadtverwaltung stieß die Idee auf offene Ohren. Nur in einem Punkt kommt aus dem Ordnungsdezernat von Bürgermeister Heiko Rosenthal (Linke) ein kategorisches Nein: Die von seiner Connewitzer Parteifreundin Juliane Nagel vorgeschlagene Bereitstellung von 5000 Euro aus der Stadtkasse zur Wiederherstellung des umstrittenen „No Cops, No Nazis, Antifa-Area“-Graffitos käme nicht in Frage. Das Motiv entspreche „nicht den Intentionen der Stadt“. Von Klaus Staeubert