Wie Dachlawinen und Eiszapfen Leipzigs Gehwege gefährlich machen

Wer dieser Tage in der Stadt unterwegs ist, sollte den Blick nicht nur auf die glatten Gehwege richten, sondern auch nach oben: Von Dachlawinen und herabfallenden Eiszapfen geht aktuell eine große Gefahr aus. Das Tauwetter lässt die Schnee- und Eisschichten langsam aber beständig schmelzen – auch auf Häuserdächern. Fallen die Schneemassen von mehrstöckigen Wohnhäusern, können sie eine ziemliche Wucht erzeugen. Das zeigte sich am Dienstagvormittag in der Breitenfelder Straße in Gohlis, wo zwei parkende Autos von einer Dachlawine erheblich beschädigt wurden. Windschutz- sowie Heckscheiben wurden zerstört, die Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden. Erst recht für Fußgängerinnen und Fußgänger kann es in der Nähe von Häuserfassaden derzeit gefährlich werden. Auch ein LVZ-Redakteur berichtet, dass er auf dem Weg zu einem Termin plötzlich von einer großen Menge Schnee auf Kopf und Nacken getroffen wurde – glücklicherweise blieb er unverletzt. „Der Schnee war nicht festgefroren und dadurch leicht, aber sowas kann schon dramatisch ausgehen“, warnt er. Auf den Gehwegen ist durch die an den Seiten angehäuften Schneeberge meist ohnehin nur ein schmaler Streifen begehbar. Doch auf dem kann es gefährlich werden. „Das Augenmerk, gerade für Fußgänger, sollte nicht nur den Fußwegen mit Schnee, Eis und Schneeverwehungen gelten, auch der Blick nach oben ist in der Nähe von Hausfassaden unbedingt ratsam“, warnt Axel Schuh, Leiter der Branddirektion Leipzig. Eigentümer sind für Beseitigung der Gefahr verantwortlich: Verantwortlich für die Beseitigung von Eis und Schnee auf den Dächern sind die Hauseigentümer. Wie auch auf den Gehwegen vor ihren Häusern, müssen sie dafür sorgen, dass keine Gefahr von ihrem Eigentum ausgeht. Die Stadt weist darauf hin, dass beim Entfernen der Eiszapfen der entsprechende Bereich des Fußweges gesichert und abgesperrt werden muss. Im Stadtgebiet flatterten in den letzten Tagen bereits vielerorts rot-weiße Absperrbänder, die Teile von Gehwegen sperrten. Laut Stadt sind Hauseigentümer sind dazu verpflichtet, die Gefahrenstelle so schnell wie möglich zu sichern und anschließend die zuständige Straßenverkehrsbehörde zu informieren. Diese würde gegebenenfalls noch weitere Maßnahmen zur Sicherung ergreifen. Kosten der Feuerwehr tragen die Hausbesitzer: Auch die Feuerwehr kümmert sich um die Gefahrenbeseitigung. In den letzten sieben Tagen erreichten 112 Anrufe zum Thema die Integrierte Regionalleitstelle, davon entfielen 105 auf das Stadtgebiet. „Die Feuerwehr ist in diesem Zusammenhang 76 mal ausgerückt und hat Gefahren beseitigt“, sagt Feuerwehrsprecher Torsten Kolbe. Die Kosten für diese Einsätze müssen allerdings die Hausbesitzer übernehmen. In den meisten Fällen sperrt die Feuerwehr lediglich die Gefahrenbereiche ab, denn die Drehleiterfahrzeuge sind vor allem primär für Brandeinsätze reserviert. Lesen Sie auch Schneelawinen und Eiszapfen – was zu tun ist Von Lilly Günthner

Wie Dachlawinen und Eiszapfen Leipzigs Gehwege gefährlich machen – und wer sie beseitigen muss