In Leipzig sind im bundesweiten Vergleich im Jahr 2020 die zweitmeisten Immobilien zwangsversteigert worden. Das geht aus einem Bericht des Fachverlags Argetra hervor. Den ersten Platz belegt demnach Chemnitz. Insgesamt sei die Zahl der Zwangsversteigerungen in Deutschland jedoch gesunken, hieß es: Demnach wurden 2020 für 14.853 Immobilien mit Verkehrswerten von gut 3,1 Milliarden Euro Verfahren eröffnet. Im Vorjahreszeitraum 2019 waren es 17.600 Häuser, Wohnungen oder Grundstücke mit einem Verkehrswert von mehr als 3,4 Milliarden Euro.
Die anhaltenden Niedrigzinsen, viele gestundete Kredite von Banken und das Kurzarbeitergeld hätten zahlreiche Zwangsversteigerungen in der Pandemie verhindert, schreiben die Argetra-Experten in dem Bericht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. 2020 waren demnach im Bundesschnitt 36 von 100.000 Haushalten von Zwangsversteigerungen betroffen (Vorjahr: 42). Mit dem Auslaufen staatlicher Hilfen, mehr Arbeitslosigkeit und Insolvenzen könnten die Zahlen aber steigen, so Argetra. Für die Auswertung hat der Fachverlag die Termine für Zwangsversteigerungen an allen knapp 500 Amtsgerichten ausgewertet.
Wohnimmobilien machen zwei Drittel aus
Zwangsversteigert werden laut den Angaben vor allem Wohnimmobilien (66 Prozent) mit dem Löwenanteil bei Ein- und Zweifamilienhäusern, gefolgt von Eigentumswohnungen. Der Rest (34 Prozent) entfalle unter anderem auf Gewerbegrundstücke, Geschäftshäuser, Grundstücke und sonstige Immobilien. Nur etwa die Hälfte der eröffneten Zwangsversteigerungsverfahren endet aber im Gericht. Der Rest der betroffenen Häuser, Wohnungen oder Grundstücke wird schon vorher verkauft - Käufer finden sich im Immobilienboom genug.
Die Zahl der Zwangsversteigerungen in Deutschland nimmt seit Jahren ab. Als Gründe gelten die lange Zeit gute Konjunktur und die Niedrigzinsen, die die Zinslast von Krediten für Schuldner niedrig halten sowie die Nachfrage nach Immobilien antreiben.
Von LVZ/dpa