Einen Monat nach dem Gewaltexzess von Leipziger Hooligans auf Mallorca sitzen die beiden Tatverdächtigen nach Angaben von spanischen Behörden weiter in Untersuchungshaft. Wann gegen sie Anklage erhoben wird, könne derzeit nicht gesagt werden, teilte ein Sprecher am Montag auf Anfrage der LVZ mit. Die inhaftierten Johannes H. und Robert F. (beide 20) sollen am 8. Juni in der Diskothek „Megapark“ am Partystrand von S’Arenal einen senegalesischen Türsteher (44) krankenhausreif geprügelt haben. Das Opfer soll nach einer Not-Operation nicht querschnittsgelähmt sein, berichteten spanische Medien.
Schwere Körperverletzung
Gegen die jungen Leipziger wird wegen schwerer Körperverletzung ermittelt. Spanische Behörden gehen von einem rassistischen Hintergrund aus, weil sich auf einem Handy der Tatverdächtigen rechtsradikale Symbole und Bilder des Ku-Klux-Klan befunden haben sollen. Dem widersprachen Bekannte aus dem Umfeld der Inhaftierten gegenüber der LVZ. Die Rechtsextremen hätten demnach keinen rassistischen Angriff geplant, vielmehr wurde die Tat mit einem massiven Alkoholkonsum in Verbindung gebracht. Ein Sprecher des „Megaparks“ sagte hingegen, es gebe eindeutige Videoaufnahmen, welche die geschilderte Version der Hooligans widerlegen würden.
Ermittlungsdetails geheim
Die spanischen Behörden gaben am Montag zum aktuellen Ermittlungsstand keinerlei Auskünfte. Dies sei geheim, hieß es. Leipziger Ermittler sind in den Fall weiterhin nicht involviert. „Der Staatsanwaltschaft Leipzig liegt bisher kein justizielles Rechtshilfeersuchen der spanischen Behörden vor“, teilte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz auf Anfrage mit. Für die Staatsanwaltschaft bestehe daher derzeit keine Veranlassung, eigene Ermittlungen durchzuführen.
Von F. D. / ps