Razzia zur Mittagszeit: Bundespolizei durchsucht Restaurants in Leipzig

Erneut sind Polizeikräfte in Leipzig zu einer Razzia ausgerückt. Beamte der Bundespolizei durchsuchten am Donnerstag drei Objekte in Leipzig. Unter Verdacht wegen Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt stehe der Geschäftsführer von zwei Lokalen einer vietnamesischen Restaurantkette in der Stadt, teilte die Sprecherin der Bundespolizei in Leipzig, Yvonne Manger, auf LVZ-Anfrage mit. Der 55-jährige Vietnamese soll einen Landsmann (29), der sich illegal in Deutschland aufhält, über einen längeren Zeitraum beschäftigt haben und auch dessen Reisepass an sich genommen haben. Einsatzkräfte der Bundespolizei durchsuchten die Restaurants an der Jahnallee und im Stadtteil Schleußig, in denen der Verdächtige die geschäftliche Verantwortung trägt, sowie dessen Wohnung. Unklar ist, ob der Restaurantbetreiber weitere illegale Migranten beschäftigt hat. Heiße Spur durch Schwarzfahrer: Auf die Spur der Lokale kamen die Ermittler, weil der Angestellte beim Schwarzfahren erwischt wurde und in der Vernehmung dann umfassend aussagte. Am 27. April war der Vietnamese ohne Fahrschein auf der Strecke von Bitterfeld nach Leipzig erwischt worden. Wie sich herausstellte, hielt sich der 29-Jährige seit Dezember 2018 unerlaubt in Deutschland auf, nachdem er mit einem erschlichenen französischen Visum nach Deutschland eingereist war. Gegen ihn werde in einem gesonderten Ermittlungsverfahren wegen unerlaubten Aufenthalts und Leistungserschleichung ermittelt, hieß es. Reisepass sichergestellt: Sein Pass wurde bei der Razzia am Donnerstag gefunden und zusammen mit umfangreichen Geschäftsunterlagen sichergestellt. „In den Restaurants wurden zwei Personen ohne aufenthaltslegitimierende Dokumente angetroffen“ berichtete Polizeisprecherin Manger. „Gegen sie wurden weitere Ermittlungsverfahren wegen unerlaubten Aufenthalts eingeleitet.“ In beiden Fällen sei bei der Staatsanwaltschaft Leipzig jeweils ein beschleunigtes Verfahren angeregt worden. Die Ermittlungen dazu dauern an. An dem Einsatz der Bundespolizei waren 63 Beamte beteiligt. Zudem durchsuchten Angehörige der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Dresden weitere Restaurants dieser Kette in der Stadt. Sie gingen Hinweisen auf illegale Beschäftigung nach. Erst am Dienstag hatte in Leipzig eine Razzia stattgefunden. Sie steht aber nicht mit der Aktion am Donnerstag im Zusammenhang. Bei der Durchsuchung von Wohnungen und einem Büro wurden 500 Gramm Kokain und andere Betäubungsmittel, Computertechnik, Vermögenswerte in Höhe von rund 90 000 Euro sowie etwa 65 000 Euro in bar beschlagnahmt. Ermittelt wird gegen vier Männer und eine Frau im Alter zwischen 22 und 41 Jahren wegen des Tatverdachts des Drogenhandels. Von Frank Döring