Die Verhandlungen zwischen den Hausbesetzern im Leipziger Osten und dem Besitzer des Gebäudes sind vorerst geplatzt. Laut Polizeiangaben am Freitag vergangener Woche wollte der Eigentümer ursprünglich für Gespräche nach Leipzig kommen. In einer Mitteilung am Dienstagabend erklärten Aktivisten, dass sie nun mit einem Vertreter des Leipziger Amtes für Wohnungsbau gesprochen hätten. Dieser habe ihnen mitgeteilt, dass der Eigentümer die weiteren Verhandlungen abgesagt habe.
Die Hausbesetzer vermuten, dass sich die Interessen des Eigentümers verschoben haben könnten: Statt das Gebäude in der Ludwigstraße 71 abzureißen und etwas Neues zu bauen, solle das bestehende Objekt möglicherweise verkauft oder vermietet werden – vielleicht sogar an die Besetzer. Für solche Spekulationen scheinen die Aktivisten nicht offen zu sein: „Wir sind wütend, dass keine Gespräche auf Augenhöhe möglich sind“, heißt es in der Mitteilung.
Besetzer fürchten Verschärfung polizeilicher Maßnahmen
Die Lage vor Ort scheint sich nun weiter zuzuspitzen. Die Hausbesetzer befürchten, dass die Polizei ihre Maßnahmen verschärfen und das mit der mangelhaften Bausubstanz des Gebäudes erklären könnte, die eine Gefahr für die Gesundheit darstelle. Gleichzeitig stellen die Aktivisten klar, dass sie sich im Recht sehen und solange an ihrer Strategie festhalten würden, bis es zu einer Einigung gekommen sei.
Obwohl die Stadt in der Darstellung der Aktivisten als Verhandlungspartner auftritt, will sich die Stadt aus den Verhandlungen raushalten. Über weitere Gesprächsangebote ist bisher nichts bekannt.
Ebenfalls am Dienstagabend sprach sich die Stadtrats- und Landtagsabgeordnete Juliane Nagel (Linke) für einen günstigen Pachtvertrag und eine Umsetzung des von „Leipzigbesetzen“ erstellten Nutzungskonzeptes aus. Dabei solle die Stadt unterstützend in den Verhandlungen wirken.
Von tsa