Aus Holz: Neue Oberschule am Barnet-Licht-Platz in Leipzig ist fertig

Noch fehlen die Schüler. Doch nach den Sommerferien werden die ersten Klassen die neue Oberschule am Barnet-Licht-Platz besuchen. Die ist „wie ein kleines Wunder“ rasch gebaut worden, wie am Mittwoch bei der offiziellen Übergabe mehrfach betont wurde. Reine Bauzeit: elf Monate, mit Vorbereitung und Ausschreibung knapp zwei Jahre. „Das schaffen manche nicht mal mit einem Eigenheim“, bringt es Sven Stein vom Leipziger Amt für Gebäudemanagement auf den Punkt. In der Regel werden für einen Schulneubau fünf Jahre gebraucht. Das Areal in Reudnitz-Thonberg war zunächst für eine Asyl-Gemeinschaftsunterkunft vorgesehen, die aber nicht mehr benötigt wurde (die LVZ berichtete). Dabei hat die neue Bildungsstätte noch eine Besonderheit: Das Haus wurde – durch den Generalunternehmer Kaufmann Bausysteme aus Reuthe in Österreich – in Holzmodulbauweise errichtet. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Kaden + Lager aus Berlin. Baukosten: rund 27 Millionen Euro. „Aus der Not eine Tugend machen – das fiel mir zu dieser Schule auf dem Hinweg ein“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und erinnerte, wie 2018 ein Investitionsprogramm von gut 150 Millionen Euro vom Stadtrat beschlossen wurde, um als Reaktion auf den Geburtenboom und den Zuzug rasch neue Schulen zu bauen. Dabei wurde erstmals ein Generalunternehmer per Ausschreibung gesucht. Und einer, der Massivholz verwenden wollte, konnte sich durchsetzen. „Holzbau ist in Sachsen nach wie vor eine schwierige Geburt“, so Jung: „Doch es ist ein ökologisches und nachhaltiges Bauen gelungen, das für lange Zeit Bestand hat.“ Schulleiterin hatte einen Plan B: Skeptisch war zunächst Claudia Wallner, die Schulleiterin der 125. Oberschule, die die neue Schule am Barnet-Licht-Platz zunächst als Außenstelle betreiben wird: „Ich hatte einen Plan B, wollte mit den drei Klassen notfalls ins Rathaus gehen, falls nicht alles rechtzeitig fertig wird“, gab sie schmunzelnd zu. Doch das sei zum Glück nicht notwendig. Neben den Oberschülern lernen ab August auch vier Klassen des neuen Gymnasiums An der Prager Spitze (geplante Fertigstellung: 2023/24) hier, das als Außenstelle der Neuen Nikolaischule aufgebaut wird. Die Oberschule am Barnet-Licht-Platz ist für 672 Schüler ausgelegt: „Wir haben die Chance, der Schule ein Gesicht zu geben und ein neues Profil aufzubauen“, freute Wallner sich. Drei Grundschulen werden zum neuen Schuljahr fertig: Auf Generalunternehmer wird die Stadt auch künftig setzen, etwa bei der neuen Oberschule in Wiederitzsch. Dort ist aber derzeit keine Holzbauweise geplant. Bis zum neuen Schuljahr werden übrigens noch drei weitere Grundschulen fertig: am Addis-Abeba-Platz (Zentrum Südost), an der Baumannstraße (Kleinzschocher) sowie an der Gießerstraße (Lindenau). „Wir sind auf Kurs!“, so Jung. Und Ralf Berger, der Chef des Landesamtes für Schule und Bildung, versprach: „Es wird genügend Lehrer geben, die hochmotiviert sind.“ Von Mathias Orbeck