Leipziger Notenspur: Neues Projekt mit künstlischer

Die Leipziger Firma Media Seasons aus dem Waldstraßenviertel ist in ihrer Heimatstadt gar nicht so bekannt. Dabei entwickelt sie Tracking-Lösungen für Kunden, die größere Datenmengen visualisieren wollen. Bilderkennung durch Künstliche Intelligenz wird das genannt. Und es kommt beispielsweise zum Einsatz, um Spieler von Ballsportarten zu erkennen. Dies wurde beispielsweise für die auf dieses Jahr verschobenen Olympischen Spiele in Tokio entwickelt. Media Seasons erstellt aber auch Apps, um verschiedene Sportarten zu analysieren und arbeitet an Computerspielen. Nun will die seit 2000 existierende Firma, die auch für Fernsehsender tätig ist, ihr Know-how bei einem Kooperationsprojekt mit dem Verein Notenspur testen. Der hat einen Stadtrundgang entwickelt, der Besucher auf eine Entdeckungstour mit 23 Stationen auf eine 5,1 Kilometer lange Strecke durch die reichhaltige Musikgeschichte Leipzigs schickt. Dafür sind 155 Edelstahlintarsien in den Boden gebracht worden. Bundesarbeitsministerium fördert Projektidee: Ziel ist es nun, die neuen digitalen Möglichkeiten für die Erkennung der Edelstahlintarsien der Notenspur zu nutzen, so dass im Stadtraum virtuelle Inhalte mit der Realität verknüpft werden können. Um das Projekt zu realisieren, haben beide Partner eine Förderung aus dem Bundesarbeitsministerium bekommen. „Es ist für uns sehr motivierend, wenn gemeinwohlorientiertes Engagement von Firmen und Vereinen im lokalen Umfeld honoriert wird“, sagt Steffen Kleinke, der die Firma gemeinsam mit Ronny Burkersroda leitet. „Privat bin ich sehr kulturbegeistert, habe auch im Gewandhauschor gesungen. Es wird viel Spaß machen, beispielsweise einen virtuellen Bach zu kreieren, der vielleicht mit einem Musikinteressierten spricht. Da sind wir mit Feuer und Flamme dabei“. Gefördert wird das Vorhaben auch vom Wirtschaftsdezernat mit seinem Referat Digitale Stadt: „Das Cluster IT-und Kreativwirtschaft verbindet kulturelle und künstlerische Ideen mit Technologie und wirkt als kreativer Katalysator“, freut sich Clemens Schülke, der kommissarische Leiter. Das Rathaus habe zunächst die Anschubfinanzierung gesichert, um die Idee auszuformulieren. Mit dem Preisgeld des Arbeitsministeriums werden Notenspur und Media Seasons nun in die Lage versetzt, einen qualifizierten Projektantrag zu entwickeln. Ein Pluspunkt war dabei, dass die Notenspur inzwischen auch Projekte in der Kohleregion nördlich und südlich von Leipzig voranbringt. „Notenspur geht ins Revier“ sind die Vorhaben überschrieben, zu denen auch eine Ausweitung der alljährlichen Hausmusik-Nacht in diese Gebiete gehört. Notenspur will mit Technik neue Inhalte erschließen: „Ich bin gespannt, was sich ergibt, wenn wir unsere natürliche Intelligenz mit künstlicher Intelligenz verbinden“, freut sich Notenspur-Initiator Werner Schneider. Dabei wolle er keineswegs nur die bisherigen Stationen mit digitalen Inhalten anreichern. „Wir überlegen, wie wir mit den neuen technischen Möglichkeiten neue Inhalte erschließen und neue Geschichten erzählen können, die unser großartiges Musikerbe für zukünftige Generationen lebendig erhalten.“ Mit „Toni on Tour“ ist das Projekt überschrieben. Toni steht bei der Notenspur eigentlich dafür, Kinder und Familien zu begeistern. „Es ist aber auch geeignet, neue Zielgruppen für die Musikstadt zu interessieren.“ Das Vorhaben wird ganz auf die Bedürfnisse der familienorientierten und technikaffinen Stadtentdecker zugeschnitten – kann dann per Handy, Tablet oder Computer genutzt werden. Ziel sei es auch, viele Menschen – darunter Schulklassen – außerhalb von Leipzig zu erreichen. „Technisch ist da vieles möglich“, so Kleinke. Von Mathias Orbeck