Hoffen auf Januar: Klavierwettbewerb des Lions Club Leipzig Saxonia verschoben

„Wir haben sehr lange gewartet“, sagt Mario Linkies. „Aber im März mussten wir dann die Entscheidung fällen. Und haben den Klavierwettbewerb vorläufig abgesagt.“ Es geht um den ersten Internationalen Klavierwettbewerb 2021 – „Die jungen musikalischen Löwen“, den der Lions Club Leipzig Saxonia eigentlich für den Mai 2020 organisiert hatte. Aber wie so vieles musste auch diese Veranstaltung aufgrund der Pandemie weichen. „Der neue Termin ist nun der 25. Januar 2021“, sagt der Präsident des Lions Club Leipzig Saxonia und Leiter des Organisationskomitees. Und an dem Termin wollen sowohl der Lions Club, als auch die Grieg-Begegnungsstätte als Veranstaltungsort und -partner so lange wie möglich festhalten – denn wie sich die Lage bis dahin entwickelt, weiß keiner. Streaming-Übertragung oder Videoaufzeichnung denkbar: „Natürlich wird alles unter Einhaltung strenger Hygieneregeln organisiert. Wenn nötig, ohne Publikum“, stellt Mario Linkies klar. Er und Werner Kopfmüller, seit Anfang des Jahres Geschäftsführer des Vereins Grieg-Begegnungsstätte Leipzig, könnten sich auch eine Streaming-Übertragung oder eine Videoaufzeichnung der Wettbewerbsbeiträge vorstellen, um den jungen musikalischen Talente eine gewisse Sichtbarkeit zu geben. An den Teilnahmebedingungen hat sich nichts geändert. Zwischen 10 und 17 Jahren sollen die Klavierenthusiasten sein, eingeteilt in zwei Altersgruppen. Zum Zeitpunkt der Teilnahme sollen sie noch nicht an einer Musikhochschule eingeschrieben sein. 20 Teilnehmer wurden zugelassen und haben für den verschobenen Termin zugesagt. „Der Zuspruch ist auf jeden Fall da“, sagt Kopfmüller. „Die Ausbildung junger Menschen muss weitergehen“: Die Teilnehmer kommen vor allem aus dem Bundesgebiet - Leipzig, Berlin, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Hessen. Die Internationalität ergibt sich durch Teilnehmer aus Österreich – bei denen sich zeigen wird, inwieweit eine Anreise unter Pandemiebedingungen möglich ist. „Es ist für alle eine Herausforderung, aber die Kultur ist wichtig, und die Ausbildung junger Menschen muss weitergehen“, fasst Linkies das Ziel zusammen. Persönlichkeiten wie Universitätsmusikdirektor David Timm als Jurymitglied oder Maestro Fabio Mastrangelo aus St. Petersburg als Schirmherr unterstützen die Initiative der Lions und der Grieg-Begegnungsstätte. Weitere Unterstützer sind die Edition Peters, die Baker Tilly Stiftung, die Noticon GmbH, das Piano Centrum Leipzig oder Linkies Unternehmensberatung, die zum Beispiel Preisgelder stiften, Sachpreise zur Verfügung stellen oder sich in anderen Rollen für den Erfolg des Wettbewerbs engagieren, trotz und gerade wegen der Pandemie. Neuer Zugang zu Edvard Griegs Musik: Das Wettbewerbsprogramm der einzelnen Kandidaten beträgt 10 oder 15 Minuten, je nach Altersgruppe. Ein Pflichtstück muss vom Komponisten Edvard Grieg stammen. Werner Kopfmüller hofft, dass dadurch Griegs Musik einen neuen Aufschwung bei den jungen Künstlern erfährt und sieht schon erste Effekte: „Einige Eltern haben mir geschrieben, dass das Pflichtstück einen neuen Zugang, eine neue Begeisterung zu Griegs Musik zur Folge hatte.“ Für Mario LInkies steht bei diesem Wettbewerb auch die Wertschätzung der jungen Klavierspieler im Vordergrund: „Es soll eine erinnerungswürdige Erfahrung sein, im Musiksalon zu spielen, in dem einst auch Edvard Grieg verkehrte.“ Eine Besonderheit ist dabei das Instrument: Der Flügel, auf dem die Kandidaten spielen werden, kam erst im Juli in der Grieg-Begegnungsstätte an. „Die Klangmanufaktur Hamburg hat den historischen Steinway aus dem Jahr 1901 renoviert, generalüberholt und mit der Mechanik versehen, die modernen Ansprüchen genügt“, sagt Kopfmüller und ein gewisser Stolz schwingt in der Stimme des Geschäftsführers mit. Denn das Instrument stammt aus Griegs Zeit und sollte das verkörpern, was auch Grieg damals als überzeugter Steinway-Artist vor sich hatte. Zweite Auflage soll größer angelegt werden: „Angehende Pianisten spielen wahrscheinlich nicht oft auf einem derartigen Instrument“, sagt er. Neben dem professionellen und stilvollen Rahmen, den der Klavierwettbewerb bieten soll, will Lions-Club-Präsident Linkies auch eine Vernetzung der aufstrebenden Künstler erreichen. Da setzt er vor allem seine Hoffnungen auf die schon angedachte zweite Auflage im Jahr 2022, die sich über zwei Tage und drei Altersgruppen erstrecken soll. „In diesem Jahr können wir dann hoffentlich noch einen gemeinsamen Abend organisieren, an dem alle zusammenkommen.“ Denn egal, wie sich der Wettbewerb im Januar gestaltet: Ein enges Kennenlernen wird es nicht geben. Von Katharina Stork