Weil sie ihren kleinen Sohn in ihrer Wohnung in Berlin-Tempelhof erstickt haben soll, steht eine 30-Jährige vor dem Landgericht. Die Frau habe den Jungen ein oder zwei Tage vor seinem ersten Geburtstag „mit einer Vielzahl von Kissen und einer Decke vollständig bedeckt“, heißt es in der zu Prozessbeginn am Freitag verlesenen Anklage wegen Totschlags.
Die Mutter soll noch drei Wochen neben der Kindesleiche gelebt haben
Der Verteidiger kündigte an, dass sich seine Mandantin am zweiten Verhandlungstag am 15. März zu den Vorwürfen äußern werde. Es wird mit einem Geständnis gerechnet.
Die Angeklagte war Anfang September 2018 auf einem Polizeiabschnitt erschienen. „Ich habe meinen Sohn getötet“, soll sie angegeben haben. Beamte machten kurz darauf im Schlafzimmer der Wohnung der Frau den grausigen Fund. Als Grund für die Tat habe die Mutter Überforderung angegeben, hieß es damals in Medienberichten. Sie soll noch drei Wochen neben der Leiche ihres Sohnes gelebt und dann das Verbrechen offenbart haben.
Der Vater des Jungen hat sich nicht für das Kind interessiert
Den Ermittlungen zufolge wurde der kleine Junge am 17. oder 18. August 2018 getötet. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Frau ihren Sohn „in Tötungsabsicht“ mit Kissen und einer Decke bedeckte. „Er erstickte innerhalb weniger Minuten“, so die Anklage.
Die Frau habe ihren Sohn geliebt, sei aber schon längere Zeit „massiv überfordert“ gewesen, hieß es am Rande der Verhandlung. Eigentlich habe sie auch sich selbst umbringen wollen. Die Frau sei „psychisch und kräftemäßig am Ende gewesen“.
Der Vater des Jungen habe sich nicht für das Kind interessiert. Verwandte, die ihr hätten helfen können, habe es im Umfeld der Frau nicht gegeben. Für den Prozess sind drei weitere Tage bis zum 5. April vorgesehen.
Von RND/big