Heftige Gewitter und starker Regen haben vielerorts in Deutschland die Vater- und Herrentagsausflüge an Christi Himmelfahrt zunichte gemacht.
Wo doch gefeiert werden konnte, sorgte die Polizei mit einer erhöhten Zahl von Einsatzbeamten zumeist für einen friedlichen Verlauf. An Ausfallerscheinungen mit zum Teil verheerenden Folgen mangelte es am Donnerstag dennoch nicht.
Polizei will deeskalieren – und wird mit Flaschen beworfen
Besonders aus dem Ruder geriet eine Vatertags-Veranstaltung im niedersächsischen Ganderkesee, nahe Oldenburg. Dort prügelten sich mehre Menschen in einer Gaststätte. Als die Polizei eintreffende Polizei schlichtend eingreifen wollte, eskalierte die Situation.
„Die Einsatzkräfte wurden massiv angegangen und mit Flaschen beworfen“, berichtet die örtliche Polizei. Gerade junge Männer traten besonders aggressiv gegenüber den Beamten auf, die die Lage erst durch den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken unter Kontrolle bringen konnte.
Insgesamt wurden mehr als ein Dutzend Anzeigen wegen Landfriedensbruch, Widerstand, Körperverletzung und Sachbeschädigung gestellt. Ein Polizist wurde verletzt.
Mutter muss randalierenden 15-Jährigen abholen
Auch andernorts schlugen Jugendliche über die Stränge. Im nordrhein-westfälischen Soest hatte es die Polizei am Nachmittag mit einem besonders aggressiven 15-Jährigen zu tun.
Der junge Mann randalierte, schmiss mit Flaschen um sich und bedrohte zudem die Beamten. Letztlich musste der Junge von seiner Mutter abgeholt werden, die sich diese unangenehme Situation mit Sicherheit gerne erspart hätte.
Rekordzahlen in der Notaufnahme
Dass gerade junge Menschen im Rausch des Alkohols die Kontrolle verlieren, ist laut dem Niedersächsischen Landeskriminalamt (LKA) kein Einzelfall.
Schon am Mittwoch hatte die Behörde deshalb den Slogan „#Vatertag ist Partytag! Sauf`nicht ab!“ über Twitter verbreitet. Denn laut LKA landen an keinem anderen Tag im Jahr mehr Jugendliche in der Notaufnahme als an Himmelfahrt – oder benehmen sich anderweitig daneben.
In Niedersachsen ging diese Taktik offenbar auf. In Celle oder Hannover beispielsweise sprachen die Sicherheitskräfte von einem ruhigen Jahr. Alkoholbedingte Auseinandersetzungen und Ausfallerscheinungen seien gerade bei Minderjährigen rückläufig gewesen.
Das war nicht überall der Fall.
Pfefferspray in der Bahn, Schiffbrüchige mit Pegel
In Halle etwa randalierte ein Unbekannter in einer Straßenbahn und versprühte Pfefferspray. 15 Fahrgäste mussten in der Folge aufgrund von Atemwegsreizungen versorgt werden.
Ebenfalls in Sachsen-Anhalt kenterte ein Boot mit drei Alkoholisierten. Die Männer blieben jedoch unverletzt.
Schlimmer traf es eine Vatertagsgesellschaft im sächsischen Vogtlandkreis.
Traktorgespann kommt von Straße ab und stürzt um
Die Männer im Alter zwischen 33 und 86 Jahren waren mit einem Traktorgespann unterwegs. In einer Kurve verlor der 73-jährige Fahrer die Kontrolle über das Gefährt.
Der Traktor mitsamt Anhänger kam von der Straße ab und stürzte wenig später um. Der Fahrer und sechs seiner Freunde wurden verletzt und mussten zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden.
Vatertag im gestohlenen Rollstuhl gefeiert
Auch vier stark alkoholisierte Männer in Mecklenburg-Vorpommern landeten kurzzeitig in einer Neustrelitzer Klinik. Anschließend verbrachten sie einen Teil des Feiertages in einem ungewöhnlichen Transportmittel.
Laut Polizeiangaben wurde das Quartett schon am frühen Donnerstagmorgen mit leichten Verletzungen in die Notaufnahme eingeliefert.
Nach ihrer Behandlung ließen sie beim Verlassen des Gebäudes zwei in einem Gang geparkte Rollstühle mitgehen. Lange währte ihr Ausflug jedoch nicht.
In einem unweit entfernten Kreisel wurden sie von der Polizei gefasst. Nun erwartet alle vier Männer eine Anzeige wegen Diebstahls.
Radtour endet mit dramatischem Sturz
Ein tragisches Ende fand derweil eine Vatertags-Tour in Mönchengladbach.
Dort stürzte ein 58-Jähriger, der mit seinem Bruder mit dem Fahrrad unterwegs war, so schwer, dass er sich massive Kopfverletzungen zuzog.
Er wurde mit einem Rettungswagen in die nächstgelegene Klinik gebracht. Bis zum späten Abend konnte die Polizei eine Lebensgefahr nicht ausschließen.
Von Lennart Hecht/RND/dpa