Das Prinzip der kleinen Wahlentscheidungs-Hilfen im Internet funktioniert immer gleich: Die Computer-Programme wissen, wie die verschiedenen Parteien zu bestimmten Fragen stehen.
Nutzer beantworten ein paar Fragen, die Software gleicht die Antworten automatisch mit den Parteiprogrammen ab – und zeigt die größten Übereinstimmungen an. Das sind die Alternativen zum Wahl-O-Mat.
Der WahlSwiper
Der WahlSwiper (oder VoteSwiper) funktioniert ein wenige wie die Dating-App Tinder. Der Nutzer muss 30 Fragen zu Themen wie einem europäischen Finanzminister oder der Flüchtlingsverteilung in der EU beantworten. Fragen, die dem Nutzer besonders wichtig erscheinen können doppelt gewichtet werden. Auf dem Handy beantwortet man die Fragen mit wischen nach links (nein) oder nach rechts (ja). Ergänzt wird die Anwendung durch Erklärvideos und einer detaillierten Übersicht, wie die Parteien ihre Positionen begründen.
DeinWal.de
Als Grundlage der Auswertung bei DeinWal.de dienen nicht die Partei-Programme, sondern das Wahlverhalten der im Europaparlament vertretenen Parteien in der letzten Legislaturperiode (seit 2014). Die Nutzer können in acht verschiedenen Themenfeldern – von internationalen Beziehungen bis Sozialpolitik – angeben wie sie bestimmte, tatsächlich in der Vergangenheit behandelten Fragen entschieden hätten – und dann nachvollziehen wie die einzelnen Parteien abgestimmt haben. Das funktioniert aber nur für die Parteien, die auch im Europaparlament vertreten sind.
Finde-Dein-Match
Das Quiz Finde dein Match des Think Tanks „VoteWatch Europa“ funktioniert ähnlich wie der Wahl-O-mat. Die Nutzer müssen 25 Fragen beantworten (dafür, dagegen, Enthaltung) und die Fragen jeweils nach Wichtigkeit bewerten. Unter den Fragen werden jeweils Argumente dafür und dagegen aufgeführt. Die Datenbasis bilden die Entscheidungen der Parteien im Europaparlament von 2014 bis 2019. Das Ergebnis wird prozentual angezeigt.
Europäischer Wahl-O-Mat
Das Europäische Hochschulinstitut (EUI) hat gemeinsam mit der Uni Luzern ein Online-Wahlhilfe-Angebot namens euandi2019 entwickelt, das die Möglichkeit bietet, seine Ansichten mit über 250 Parteien aus ganz Europa abzugleichen. Die Alternative funktioniert europaweit und in allen europäischen Sprachen.
Sozial-O-Mat
Das Programm Sozial-O-Mat der Diakonie Deutschland berücksichtigt die Positionen der im Bundestag vertretenen Parteien zur europäischen Sozialpolitik. Die Themenfelder lauten „faire Lebensbedingungen“, „Lernen und Arbeit“, „Wirtschaft“ und „Flucht/Migration“. Bevor man Fragen beantworten kann, wird einem zunächst kurz erklärt, wo die Probleme in den einzelnen Themenbereichen liegen, beispielsweise wie viele Menschen in Europa in Armut leben.
Digital-Thesen-Check
Wer seine Wahlentscheidung vor allem von Digitalen Themen abhängig machen will, ist beim beim Digital-Thesen-Check richtig. Allerdings: Der Trägerverein D64 ist SPD-nahe. Hier finden sich die Positionen der im Bundestag vertretenen Parteien zu Themen wie Vorratsdatenspeicherung oder Upload-Filter. Die AfD hat der Seite allerdings keine Antworten geliefert.
Agrar-O-Mat
Das Fachmagazin „agrar heute“ hat beim Agrar-O-Mat 24 Thesen zu den Themen Landwirtschaft und Ökologie aufgestellt. Dabei geht es um Fragen wie: „Sollen Landwirte mehr Auflagen (Blühflächen) erfüllen, um dem Bienensterben entgegenzuwirken?“ Die Fragen richten sich aber vor allem an Fachleute bzw. Landwirte. Die Positionen der im Bundestag vertretenen Parteien finden sich in Agrar-O-Mat wieder. Allerdings hat die AfD auch hier nicht teilgenommen.
Mehr zum Thema Europawahl
Bericht: Paul Ziemiak wirft SPD Europa-Wahlkampf im „Trump-Stil“ vor
Bericht: Kanzlerin Angela Merkel schließt Wechsel nach Brüssel aus
Nahaufnahme: Ex-US-Berater Steve Bannon träumt vom „Erdbeben“ in Brüssel
Service: Briefwahl bei der Europawahl 2019: Diese Fristen müssen Sie einhalten
Feature: Fake-News-Kampagnen: Die Europawahl im Visier der Trolle
Quiz: Wahl-O-Mat: Europawahl 2019 – Welche Partei passt zu Ihnen?
Erklärer: Darum können nur wenige Briten in Berlin ihre Stimme für Deutschland abgeben
Bericht: Europäisches Parlament: Parteien schicken zu zwei Dritteln Männer
Bericht: #myeurope: Martin Schulz startet eigene Europakampagne
Umfrage: Europawahl 2019: Jeder Zweite kennt keinen der Spitzenkandidaten
Von RND/cb