Die Arbeitslosigkeit sei saisonbedingt leicht gestiegen, heißt es aus Nürnberg von der Bundesagentur für Arbeit. Das wirkt wie der Versuch, einen Weichenzeichner über eine Entwicklung zu legen, die Lage und Stimmung im erfolgsverwöhnten Deutschland schon bald grundlegend verändern könnte. Man müsse sich hüten, eine Krise herbeizureden, heißt es immer wieder.
Man sollte sich aber auch hüten, vorhandene Krisen-Anzeichen zu ignorieren. Dass es sie gibt, lässt sich nicht mehr wegdiskutieren. Das deutsche Jobwunder, das zu immer neuen Beschäftigungsrekorden geführt hat, ist zu Ende. Was das bedeuten kann, ist in einigen Branchen zu erleben: Bereits seit längerem wird Leiharbeit abgebaut, in zunehmendem Maße geht es nun darum, Urlaub schneller abzubauen, Arbeitszeitkonten auszugleichen und an Brückentage die Produktion herunterzufahren. Zurückhaltung, was Neueinstellungen angeht, macht sich breit, Investitionen werden auf die lange Bank geschoben.
Trotz schwacher Konjunktur: Arbeitslosenzahl im August nur leicht gestiegen
Bisher ist es ein Abschwung, der vor allem die exportabhängige Industrie betrifft. Aber was, wenn er auch den Dienstleistungssektor erfasst – und der private Konsum als Konjunkturstütze ausfällt? Noch befindet sich im Modus des Abwartens. Der Hinweis, dass Deutschland angesichts von Rekord-Rücklagen bei der Bundesagentur für Arbeit, auf einen kräftigen Anstieg der Kurzarbeit vorbereitet wäre, stimmt.
Es fehlen Anreize für Investitionen
Aber reicht das? Keineswegs. Es gilt, die Sozialversicherungen auf Zeiten vorzubereiten, in denen die Beiträge nicht mehr automatisch sprudeln. Darüber hinaus wäre es nötig, Unternehmen durch Abbau von Bürokratiepflichten zu entlasten und gezielte steuerliche Anreize für Investitionen zu setzen.
Wachsende Sorgen um die Konjunktur
Von Rasmus Buchsteiner/RND