Während er vor anderthalb Jahrzehnten mit der „50“ noch mächtig haderte, hält es Hans-Reiner Kasel inzwischen lieber mit Udo Jürgens und ist fest davon überzeugt, dass sein Leben noch nicht einmal richtig angefangen hat. Und so lädt der Chef des 1. Aus- und Weiterbildungsverbunds Altenburg (AWA) heute augenzwinkernd zu seinem 66. minus einen Geburtstag. Wäre ja auch gelacht, wenn sich eine Frohnatur wie der gebürtige Wintersdorfer, der seit Mitte der 1970er-Jahre in Altenburg lebt und arbeitet, von der fortlaufenden Lebensuhr und grauen Haaren tatsächlich die Laune verderben ließe.
Doch hinter dem gewinnenden Lächeln und dem einnehmenden Wesen steckt durchaus ein knallharter, konsequenter, weitsichtiger und kühl kalkulierender Manager, auch wenn der AWA ein gemeinnütziger Verein ist. Denn sonst wäre dessen Erfolgsgeschichte, die in dieser Form wohl deutschlandweit ihresgleichen sucht, nicht möglich gewesen: 25 000 Azubis, Umschüler oder Teilnehmer an Fortbildungsmaßnahmen in 25 Jahren, ein engagiertes Team von 23 festangestellten Mitarbeitern, ein großer Park hochmoderner Maschinen und Anlagen sowie die Maxime, Leistungen immer nach den Bedürfnissen der Wirtschaft anzubieten.
Und dennoch dürfte in einem Jahr die Umsetzung des Udo-Jürgens-Songs eine echte Herausforderung werden, denn die Freizeit von Hans-Reiner Kasel ist mit Hobbys wie Golf, Tennis, Alpin-Ski und Tanz sowie seiner Familie schon jetzt nicht gerade langweilig. Eines dürfte ihn auf der Suche nach neuen Ideen indes beflügeln: Die Gewissheit, dass die Nachfolge geregelt ist und sein Lebenswerk, der 1993 von ihm aus der Berufsschule der Nähmaschinenwerke heraus gegründete Aus- und Weiterbildungsverbund, erfolgreich fortgeführt wird. Seine Tochter Mandy Kasel ist schon jetzt als Geschäftsführerin für das operative Geschäft tätig.
Von Ellen Paul