Altenburg macht Geld für Straßen locker – zig Sperrungen wegen neuer Rohre

Die Stadt Altenburg hat ihren Topf zur Straßeninstandsetzung aufgestockt. Wie Oberbürgermeister André Neumann (CDU) sagte, stehen für dieses Jahr insgesamt 300 000 Euro für neue Fahrbahndecken und zur Beseitigung von Schlaglöchern im Stadtgebiet zur Verfügung. Demnach sei der bisherige Topf dafür um 10 000 auf nunmehr 100 000 Euro erhöht und mit dem am Donnerstagabend vom Stadtrat einstimmig beschlossenen Nachtragshaushalt zusätzlich weitere 20 000 Euro hinzugekommen. Zusätzliche Gelder aus Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen: „Wir haben drei Steuern erhöht, eine Verwaltungsreform begonnen und weitere Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung umgesetzt“, erklärte der Rathauschef, woher das Geld kommt. Ziel sei, auch in den Folgejahren die zusätzlichen 200 000 Euro für Straßenbau zu haben, „um Deckenschlüsse komplett zu machen und von Beginn an“ mit den städtischen Energie- und Wasserversorger Ewa und dem Abwasserbetrieb Waba Baumaßnahmen abzustimmen und Flickschusterei einzudämmen. „Das ist ein Qualitätssprung und ein Kraftakt.“ Ewa und Waba investieren weit über vier Millionen Euro: Das freut Waba-Werkleiter Martin Wenzel, der diese Chance gleich nutzte, um zum Jahresbeginn die Tiefbauvorhaben mit der Stadt abzusprechen. Allerdings funktioniert der abgestimmte Deckenschluss nicht überall, da der Waba 2020 zu viel macht. Laut Wenzel plant man bis Jahresende allein für die wichtigsten Projekte weit über zwei Millionen Euro in neue Abwasserleitungen und die Ewa um die zwei Millionen Euro in Sachen Trinkwasser zu investieren. Dabei wird es im gesamten Stadtgebiet immer wieder zu Verkehrsbehinderungen kommen – bei Abwassersachen meist mit Vollsperrungen. Hier die wichtigsten Maßnahmen: Schwerpunkt im Ortsteil Kosma: Das größte und längste Straßen-Projekt findet in Kosma statt. Im April kommen Bagger, um an der Hauptstraße neue Abwasserrohre zu verlegen und den Ortsteil voll an die Kanalisation anzuschließen. Der erste Bauabschnitt, der bis Jahresende dauern soll, betrifft den Bereich vom Ortseingang aus Altenburg bis zur Brücke über die Blaue Flut. Kosten dafür laut Wenzel circa 1,4 Millionen Euro. Bis 2022 folgen zwei weitere Abschnitte mit ähnlichen Kosten, die zwischen 50 und 70 Prozent mit Fördergeldern bestritten werden. „Wir werden einmal die Straße umgraben“, so der Waba-Chef. Einziges Problem: Noch fehle der Fördermittelbescheid. Sobald der da sei, gebe es eine Einwohnerversammlung. Auf der Hauptstraße sorgt die Stadt dann vom Ortseingang bis zum Dorfplatz für eine neue Fahrbahndecke. Vollsperrungen im Dichterviertel und in Südost: Ebenfalls aufwendig wird es im Dichterviertel. In der Lessing- und Wielandstraße sollen von Mai bis Oktober in drei Abschnitten neue Trinkwasserleitungen entstehen. „Das wird eine ganz schöne Belastung für die Anwohner“, sagte Wenzel wegen erschwerter Grundstückszufahrten und der Vollsperrung, die in der Lessingstraße beginnt und wandert. Dafür sei der Deckenschluss der Lessingstraße bereits mit dem Planer abgestimmt. Nur einen Steinwurf entfernt bekommt zudem die Rousseaustraße von Mitte April bis Anfang Juni neue Frischwasserrohre. Wie OB Neumann sagte, kommt hier keine neue Decke, „weil eine Komplettsanierung nötig ist“. Auch in Südost geht es rund. Den Anfang machen neue Wasserleitungen in der Ahornstraße, was von Anfang Mai bis Mitte Juni dauern soll. Etwa drei Wochen sind veranschlagt, bis die Eschenstraße zwischen Nummer 48 und Pappelstraße neue Abwasserrohre hat. Losgehen soll es mit den knapp 100 000 Euro teuren Arbeiten im Mai. Danach bekommen beide Straßen neue Beläge. Erst Ende des Wonnemonats sollen die Arbeiten an den Trinkwasserleitungen in der Münsaer Straße beginnen. Bis Mitte Juli kommt es vom Blockheizkraftwerk bis Pappelstraße halbseitig zu Behinderungen. Überflutungsschutz für Alt-Kauerndorf: Eine größere Maßnahme wird es in der Feldstraße geben. Erst baut der Waba laut Wenzel für bis zu eine Viertelmillion Euro neue Abwasserleitungen in die Zufahrt zum Gewerbegebiet Poststraße ein, danach sorgt die Stadt für eine geschlossene Straßendecke und will außerdem das Gefälle an der Kreuzung zur Zernitzscher Straße sowie die Entwässerung ändern, um künftig eine Überflutung in Alt-Kauerndorf zu verhindern. Geplante Bauzeit: September bis Oktober. Wichtige Durchgangsstraße zeitweise dicht: Die Leipziger Straße bekommt von Anfang Juni bis Anfang Juli neue Abwasserrohre – und zwar zwischen Lindenau-Museum und Blauer Flut. Auch wenn man dafür die Straße Richtung Wettiner Straße queren müsse, komme es durch unterirdische Arbeiten kaum zu Beeinträchtigungen, erklärte Wenzel. „Für die Errichtung der Bauwerke müssen wir aber sperren.“ Ab Mitte September macht der Waba dann in der Parkstraße weiter, um Wasseraustritte und dadurch bei Frost verursachte Vereisungen zu verhindern. Etwa vier Wochen sind dafür angesetzt. Kosten für beide Projekte: je knapp unter 100 000 Euro. In diesem Preissegment bewegt sich auch die Wallstraße, wo im Bereich Am Brückchen der Regenüberlauf erneuert werden muss. Deshalb ist die Durchgangsstraße am Rande der Innenstadt ab Ende April für etwa vier Wochen gesperrt. Stadt beseitigt weiteres Flickwerk: Deutlich geringer sind die Auswirkungen bei der Verlegung der Trinkwasserleitungen in der Mozartstraße und im Paditzer Fußweg. Während in der Mozartstraße von Mitte September bis Oktober gearbeitet werden soll und ein neuer Belag folgt, ist der Paditzer Fußweg von Anfang Oktober bis Ende November dran – ohne neue Fahrbahndecke. Die Stadt macht sich zudem an weitere Straßen. In der Prioritätenliste für neue Oberflächen folgen auf die bereits genannten unter anderem die Siegfried-Flack-Straße in Nord und die Pappelstraße in Südost. Wann, steht aber noch nicht fest. Neben den städtischen Straßen kommt es demnächst auch auf zwei Abschnitten von Bundesstraßen in Altenburg zu Behinderungen. So muss die Zeitzer Straße wegen der Neuverlegung der Ferngasleitung im nächsten Monat im Bereich des Kreisverkehrs bei Lödla voll gesperrt werden. Die Arbeiten, deren Bauherr die Leipziger Verbundnetzgas-Tochter Ontras ist, sollen am 16. März beginnen und bis 3. April 2020 dauern. Direkt im Anschluss komplettiert die Kauerndorfer Allee den Rundumschlag. Ab 6. April wird die viel befahrene B 180 an der Kreuzung zur Leipziger Straße gesperrt. Von da bis zur Blauen Flut wird die Fahrbahndecke erneuert. Die vom Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr beauftragten Arbeiten sollen voraussichtlich zwei Wochen in den Osterferien dauern. Von Thomas Haegeler

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