Der große Weihnachtsmarkt-Check in Altenburg

Der Altenburger Weihnachtsmarkt hat den längsten Atem unter all den Adventsveranstaltungen im Altenburger Land. Noch bis 22. Dezember ist geöffnet. Aber hält er auch, was er verspricht? Die OVZ-Volontärin macht in fünf Kategorien den Test: Programm: Auf dem Marktplatz ist so einiges los im Dezember. In Altenburg wird besonders an die kleinen Gäste gedacht, aber auch die Erwachsenen kommen auf ihre Kosten. Am heutigen Sonnabend um 16 Uhr etwa ist Weihnachtself Winni Wichtel auf der Bühne zu sehen. Er hat seinen Wunschzettel verloren. Gemeinsam mit den Kindern erlebt er viele Abenteuer bei der Suche nach seinen Wünschen. Anschließend ab 18 Uhr spielt die Musikgruppe „2 Plus“ Partymusik. Ein weiteres Highlight: Am Mittwoch um 18 Uhr spielen die Jagdhornbläser der Kreisjägerschaft Altenburger Land weihnachtliche Melodien. Am Freitag um 18 Uhr wird mit einer Glühweinparty das Wochenende eingeläutet. Bis einschließlich nächsten Sonnabend finden noch Veranstaltungen statt. Der Weihnachtsmann kann jeden Tag um 16 Uhr besucht werden, außerdem gibt es ein Bastelzelt für Kinder, das immer von 15 bis 18 Uhr geöffnet ist. Die Stadt hat ein buntes Programm zusammengestellt. Leider informiert nur eine kleine unscheinbare Tafel im Zentrum des Marktes über die Termine. Und fragt man die Besucher, gibt es eigentlich nur ein Manko bei der musikalischen Untermalung der Glühweinpartys. „Ich mag Schlager, aber zur Adventszeit möchte ich lieber Weihnachtsmusik hören“, sagt eine Besucherin. Händler und Gastronomie: Der Markt in Altenburg ist vor allem eines: eine wunderbare Essmeile. Er besticht durch ein großes Angebot an Gaumenfreuden, viele gastronomische Angebote kommen außerdem aus der Region. Der Familienbetrieb Zinnecker, der seine Wurzeln in Pflichtendorf hat, bietet traditionell in den „Altenburger Stub’n“ Heißgetränke und beim Stand „Süßer Traum“ gebrannte Mandeln und Schokoobst. Der Knobibrotstand gehört zum Café Domizil. Die Grillhütte aus Monstab bietet „Wurschtspezialitäten“ und allerlei Grillgut an, darunter auch Mutzbraten. Wer über den kulinarischen Tellerrand des Landkreises schauen will, wird ebenfalls fündig. Ein Feinkoststand bietet türkische Delikatessen, wie Trockenobst und gefüllte Paprika. Bei der Erdinger „Weihnachtsbäckerei“ kann man süße „Mutzen“ probieren; eine Alternative zu Kräppelchen aus Hefeteig. Weihnachtsgeschenke zu kaufen, wird auf dem Markt dagegen schwieriger. Keines der Altenburger Geschäfte ist mit eigenem Stand vertreten. Man hat vor Ort die Auswahl zwischen einer Hütte mit Erzgebirgischer Holzkunst und einer Bude, die Schals, Mützen und Ähnliches anbietet. Wer aber einen Weihnachtsbaum benötigt, kann diesen auf dem Markt erstehen – schräg gegenüber vom Rathaus bei Gärtnerei Staacke aus Treben. Preise: Ein Familienbesuch auf dem Weihnachtsmarkt kostet im Durchschnitt rund 23 Euro - ausgehend von zwei Eltern, die mit zwei Kindern unterwegs sind. So lautet die Rechnung: Eine Bratwurst für 3 Euro, zwei Glühweine für jeweils 3 Euro und zwei Kinderpunsche für ebenfalls je 3 Euro. Süßes darf natürlich auch nicht fehlen. Ein Schokoapfel kostet 3 Euro und 100 Gramm gebrannte Mandeln 3,50 Euro. Die Kinder lieben Karussellfahrten, diese kosten pro Kopf und Fahrt 2 Euro. Für zusätzlichen Service muss auch Geld eingeplant werden. Die Eltern können ihre Kinder im Bastelzelt abgeben und in Ruhe ein Heißgetränk genießen oder in den Geschäften Weihnachtseinkäufe erledigen. Die Betreuung und das Bastelmaterial kosten pro Kind 2 Euro. Auswärtige bezahlen außerdem im Parkhaus am Roßplan 50 Cent Gebühr pro Stunde. Bei vier Stunden Aufenthalt wären das dann 2 Euro. In diesem Fall hätte die Familie insgesamt 29 Euro ausgegeben, also rund 7 Euro pro Kopf. Die Preise auf dem Weihnachtsmarkt sind human. Das finden auch die Gäste. Eine Gruppe von Besuchern bestätigt: „Überall steigen die Preise, hier hält es sich im Rahmen.“ Doch wer will, kann auch mehr ausgeben. Eine Portion Mutzbraten kostet ab 6 Euro. Wer einen Schwibbbogen will, sollte rund 60 Euro einplanen. Service: Ob ein Weihnachtsmarkt kundenfreundlich gestaltet ist, entscheidet oft, wie wohl sich die Besucher fühlen. Meistens sind es kleine Details, die den Ausschlag geben. Wer sich im Vorfeld informieren möchte, wird jedoch auf der Internetseite der Stadt nicht wirklich fündig. Dort gibt es zwar eine kurze Ankündigung und eine knappe Übersicht des Rahmenprogramms, jedoch keinen Lageplan oder Anfahrtshinweise. Auf Facebook ergibt sich die gleiche Informationsdichte. Schade, denn die Stadtverwaltung könnte mit ein bisschen Eigenwerbung sicher mehr Publikum – insbesondere von außerhalb – anziehen. Besuchenswert ist der Markt allemal. Eine Vielzahl von Unterständen und kleinen Hütten laden zum Verweilen ein, Sitzgelegenheiten sind dagegen rar. Für Kinderbetreuung ist im Bastelzelt gesorgt und das Toilettenhäuschen ist – endlich – täglich geöffnet, auch wenn der Standort nicht ausgeschildert ist. Günstige Parkgelegenheiten gibt es vor Ort, jedoch nur begrenzt auf dem Kornmarkt und im Parkhaus. Mit dem Bus ist der Markt gut zu erreichen. Die Händler sind zum Großteil freundlich und aufgeschlossen. Immerhin haben sie hier mehr Zeit für die Kundschaft als auf überlaufenen Märkten in größeren Städten. Atmosphäre: Weihnachtsstimmung verbreitet schon die Musik, die von mehreren Lautsprechern auf dem Markt ertönt. Unüberhörbar stimmen besinnliche Rock- und Pop-Balladen alle Besucher ein. Die festlich beleuchteten Holzbuden, der große Weihnachtsbaum und eine Krippe mit zwei lustigen Zackelschafen tun ihr Übriges. Der Duft von Zuckerwatte und gebrannten Nüssen lockt die Besucher zum weihnachtlichen Naschwerk des Standes „Dengler’s Wiener Mandeln“. Der Christbaum-Händler, der viele Gehölze zur Schau stellt, sorgt für ein märchenhaftes Gefühl von Tannenwald mitten auf dem Markt. Das gilt auch für die individuell geschmückten Bäumchen vom Ewa-Wettbewerb „Tolle Tanne“. Diese 16 Nadelhölzer stehen auf dem ganzen Platz verstreut. Die Verkaufsstände umringen den Markt. Die große Fläche des öffentlichen Platzes wirkt dennoch nicht zu weitläufig, sondern eher kuschelig und überschaubar durch die vielen Tische, eine kleine Feuerstelle, die Weihnachtsmannhütte und eine Kindereisenbahn. Dass der Markt nicht all zu überfüllt ist, kommt bei den Gästen gut an. Eine junge Besucherin bringt es auf den Punkt: „Hier ist es viel gemütlicher als auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt. Hier können wir ganz entspannt zusammenkommen.“ Von Pauline Szyltowski

Top oder Flop? - Der große Weihnachtsmarkt-Check in Altenburg