Hier investiert die Altenburger Wohnungsgenossenschaft dieses Jahr

Die Altenburger Wohnungsgenossenschaft (AWG) zeigt sich bisher unbeeindruckt von der Corona-Krise. „Wir haben keine Verzögerungen beim Bau“, sagt der Technische Vorstand Timo Schwanke. „Glücklicherweise.“ Und auch finanziell steht man gut da, wird „auf Vorjahresniveau“ für 2020 einen Gewinn von rund 700 000 Euro ausweisen, wie Finanzvorstand Thomas Nündel erklärt. Auch die Eigenkapitalquote liege weiter konstant bei knapp 80 Prozent. Stabilität geht bei AWG vor Rendite: „Uns geht es mehr um Stabilität und um Substanzstärkung als um Rendite“, ergänzt Nündel. „Jeder Euro verbleibt bei unseren Mitgliedern und ermöglicht Investitionen in Projekte und den Bestand.“ Dafür hat der 42-Jährige in diesem Jahr ein passendes Beispiel. So fließt der Gewinn vollständig in den Anbau von Aufzügen in der Käthe-Kollwitz-Straße 90 bis 98. Genau genommen sind die 700 000 Euro der Eigenanteil für das 1,2 Millionen Euro teure Vorhaben, an dessen Ende die etwa 50 Wohnungen in Altenburg-Südost einen barrierefreien Zugang haben. „Das ist besser als Negativ-Zinsen zu zahlen“, so Nündel. Der Rest seien Fördermittel des Landes, die schon da seien. Zustande kam diese Investition in die Häuser nahe des Stadtwalds, weil die AWG-Mieter in der Kollwitz-Straße sie wollten. Sie hatten auf Eigeninitiative Unterschriften gesammelt – und damit den Vorstand der Genossenschaft überzeugt. Vor den Aufzügen bekommen sie sowie die Mieter der Häuser ab der Nummer 80 noch neue Trinkwasserleitungen. „Die verspröden, weswegen wir Jahr für Jahr welche ersetzen“, sagt Schwanke zu der aktuell noch laufenden Maßnahme. „Damit ist die Strangsanierung am Stadtwald dann fertig.“ Außer Aufzügen noch Fassaden, Treppenhäuser und Balkone: Doch neben der Millionen-Investition in Aufzüge steckt die AWG 2021 – wie jedes Jahr – noch weitere mindestens drei Millionen Euro in ihre Bestände. Darunter sind – wieder in der Kollwitz-Straße – vereinzelte Balkonanbauten. „Das machen wir nicht mehr so stark wie in den vergangenen Jahren und vorrangig dort, wo es die Leute wollen“, sagt der 53-Jährige. Daneben gibt es noch neue Wasserleitungen in der Leonhard-Frank-Straße und für die Brockhausstraße 6 bis 16 und 19 bis 25 sowie in der Kleiststraße frische Fassaden. Außerdem werden laut AWG-Vorstand in den nächsten Monaten die Treppenhäuser im kompletten Friedrich-Wolf-Ring auf dem Lerchenberg und auf dem ganzen Sperlingsberg gegenüber des Magdalenenstifts saniert. Bereits im Vorjahr hat man die Fassaden der Häuser Sperlingsberg 32 bis 35 saniert. „Damit ist mit der Straße, dem Fußweg und der Stützmauer dort wieder alles schick“, erklärt Schwanke und umreißt eines der AWG-Prinzipien bei Sanierungsentscheidungen. „Ich schaue immer, wo wir in Sachen Stadtentwicklung den größtmöglichen Effekt erzielen können.“ Fortsetzung des Brockhaus-Carrés und konstanter Leerstand: Daneben engagiert man sich auch beim Neubau, wie der Lückenschluss in der Brockhausstraße mit den Nummern 8a und 12a zeigt, der zum Teil bereits vermietet ist. Dahinter, in Richtung Bahnhof, geht es dieses Jahr zudem weiter mit den Ein- und Mehrfamilienhäusern zur Miete, was als erster Teil des Brockhaus-Carré betitelten Projekts gilt. Aber auch mit der sukzessiven Sanierung einzelner Wohnungen hat die AWG gute Erfahrungen gemacht. So konnte dadurch der Leerstand schräg gegenüber des Marstalls in der Erich-Mäder-Straße binnen drei Jahren von 30 auf 15 Prozent gesenkt werden. Insgesamt blieb die Leerstandsquote 2020 „relativ konstant“, sagt Nündel. Im Vorjahresvergleich stieg sie um 0,1 Punkte auf nunmehr 17,0 Prozent der insgesamt ebenfalls stabilen knapp 3500 Wohneinheiten, die der AWG gehören. Rechne man die Wohnungen heraus, die derzeit nicht vermietbar sind, habe man etwa 13 Prozent tatsächlichen Leerstand, erklärt der Finanzvorstand. „Damit können wir sehr gut umgehen.“ Von Thomas Haegeler