Landrat setzt sich mit Lösung für neue Web-Seite für Altenburer Land durch

Der Internet-Auftritt des Altenburger Landes wird bis Herbst 2021 grundlegend erneuert. Der Kreisausschuss des Kreistags stimmte am Montag einer entsprechenden Beschlussvorlage von Landrat Uwe Melzer (CDU) mehrheitlich zu, wodurch nun eine Stuttgarter Firma mit einem sogenannten Relaunch beauftragt werden kann. Dafür gibt der Kreis 180 000 Euro aus. Fünf Kreisräte stimmten dafür, einer dagegen. Mit diesem Beschluss haben Teile des Kreistags, insbesondere die Linke, ihre Bedenken gegen das Vorhaben aufgegeben, die sie geltend gemacht hatten, als Melzer seine Pläne Ende September erstmals eingebracht und wegen des Widerspruchs ohne Abstimmung zurückgezogen hatte (OVZ berichtete). Kritik an hohen Kosten und fehlender Ausschreibung: Vor allem bemängelten die Kritiker die zu hohen Kosten sowie den Verzicht auf eine Ausschreibung, wodurch ein Wettbewerb verhindert werde. Diese Konzentration auf einen Anbieter führe dazu, dass dieser überhöhte und nicht marktübliche Preise fordern könne, hieß es. Auch soll es günstigere Lösungen in anderen Städten geben, wie zum Beispiel in Altenburg, wo geprüft wird, ob der neue Internetauftritt vom Förderverein für regionale Entwicklung in Potsdam erstellt werden kann, für monatliche Hosting-Gebühren von lediglich 25 Euro. Auch Meuselwitz bereitet eine weit kostengünstigere Lösung vor. Landratsamt liefert neue Argumente: Zwischenzeitlich setzte sich der Landrat mit den Bedenken auseinander und lieferte neue Argumente, nachdem er in der September-Sitzung auf wesentliche Fragen keine Antworten geben konnte, wie Teilnehmer berichteten. Laut Informationen des Landratsamtes bekomme man durch seine angestrebte Lösung eine moderne, barrierefreie, zukunftsfähige und reaktionsschnelle Homepage, mit der man gesetzliche Vorgaben erfülle und wodurch eine Plattform für die digitale Abwicklung von Bürgeranliegen entsteht. Eingerichtete Schnittstellen mit anderen Plattformen blieben intakt, auf eine aufwenige und zeitintensive Schulung könne verzichtet werden, heißt es. Neue Technologie wäre noch teurer: Wert solle ebenso auf Verlässlichkeit, Vertrauen und Erfahrung gelegt werden, weshalb die 15 Jahre währende Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Firma fortgesetzt und auf einen neuen Partner und somit auch auf eine Ausschreibung verzichtet werden soll. Das Argument zu hoher Kosten wurde zurückgewiesen, weil diese bei einer neuen Technologie einer anderen Firma weitaus höher ausfallen würden. Dass die Stadt Gera einen Relaunch im kommenden Jahr für nur rund 30 000 Euro vornehmen werde, bezeichnete das Landratsamt als falsch. Für dieses Geld solle lediglich ein Konzept für eine Erneuerung erstellt werden. Regionale bleiben bei Ablehnung: Der Vorlage des Landrats stimmten Vertreter von CDU, Linken und AfD zu, die SPD/Linke dagegen. Den Sinneswandel der Linken begründete Parteimitglied Fabian Hoemcke gegenüber der OVZ damit, dass ihn die neuerlichen Argumente des Landratsamtes überzeugt hätten. Hoemcke hatte dazu auch Gespräche in der Kreisbehörde geführt und als Internet-Fachmann die Kreistagsfraktion vor der Abstimmung beraten. Eine Gegenstimme hätte es auch von den Regionalen gegeben, die allerdings aus terminlichen Gründen keinen Vertreter zur Sitzung entsenden konnte. „Mich überzeugen diese Argumente nicht“, sagte Fraktionschef Klaus-Peter Liefländer der OVZ. Es gebe zahlreiche Firmen, die so etwas können, weshalb eine Ausschreibung preiswertere Lösungen erbracht hätte. Die Kosten seien auch deswegen zu hoch, weil neben den 180 000 Euro weiteres Geld in die Homepage fließe und eine zusätzliche Stelle geschaffen wurde. Von Jens Rosenkranz