Das diesjährige Vogelschießen in Garbisdorf dürfte in die Annalen eingehen. „Dass gleich sieben Stunden vergehen, bevor das letzte Teil des Adlers fällt, hat es so noch nie gegeben. Und das alles bei dieser schon irren Hitze“, sagt Vereinschefin Susann Schatz.
Tatsächlich: Das mit der Armbrust beschossenen Objekt der Begierde, ein aus rund 25 Einzelteilen bestehender Holzadler, wollte und wollte einfach nicht das finale Teil preisgeben. Ehe das dann gegen 20 Uhr endlich so weit war, brauchte es sage und schreibe 442 Schuss der dieses Jahr angetretenen 47 Schützen und Schützinnen. Wolfgang Karp aus Waldenburg konnte dann endlich jubeln. Der Waldenburger gehört zum ausrichtenden Heimatverein, ist ein sehr engagiertes Mitglied und sozusagen ein Wiederholungstäter. Schon vor 20 Jahren holte er sich erstmals die Krone des Schützenkönigs.
Ein sturer Adler
Natürlich begann schon während des sich scheinbar endlos dehnenden Schießens am Sonntag das große Fachsimpeln, warum das Holztier sich so derart zäh präsentiert. „Es kann am trockenen Holz, aber auch am glücklicherweise bei der Hitze gehenden Wind gelegen haben, der die Schussbolzen ablenkte“, nennt die Vereinschefin mögliche Ursachen. Trotz des Schussmarathons sei die Stimmung sowie die Resonanz jederzeit sehr gut gewesen. „Sicher blieb angesichts der Hitze der eine oder andere doch lieber daheim. Aber wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden“, so Schatz. In diesem Zusammenhang bedankt sie sich auch ganz herzlich bei allen Helfern, die zur Stange hielten, und bei den Trommlern von Como Vento, die geduldig mit ihrem Auftritt warteten.
Auch sonst ein abwechslungsreiches Programm
Das Vogelschießen ist jedes Jahr in Garbisdorf nur der Höhepunkt zweier abwechslungsreicher Festtage. Bei denen übrigens schon am Sonnabend auch die Kinder ihren Schützenkönig ausschossen, wo nach spannendem Stechen mit Emma Lichtenstein nun Schützenkönigin ist.
Abgerundet wurde das Fest unter anderem durch die Präsentation historischer Handwerke, wie Hammerschmied, Stellmacher, Spielzeugmacher oder Korbflechterin. Sehr unterhaltsam waren dabei auch das Programm der Knirpse aus der Kita Flemmingen und der Auftritt der Wenzelgarde, die ihre „Geschichten vom Türmer Stübner“ aufführten.
Und noch heißer als die Außentemperaturen ging es dort selbstverständlich auch: Die Göpfersdorfer Feuerwehr brillierte mit einer Schauvorführung und zeigte, wie man einen Ölbrand wirkungsvoll löscht. Ein Hingucker war zudem die traditionelle Ausstellung alter Technik der Lanz- und Schlepperfreunde, deren Technikpräsentation schon zum Stammrepertoire des Vogelschießens gehört.
Von Jörg Wolf